GfbVGöttingen (epo). - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat gezielte Hilfe für die von der Dürrekatastrophe im Nordosten Kenias besonders betroffenen Somali-Nomaden gefordert. "Mehrere hunderttausend Nomaden benötigen dringend nicht nur Nahrungsmittelhilfe, sondern auch international geförderte Unterstützungsprogramme, um ein Massensterben ihrer Viehherden zu verhindern", erklärte GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen.

Im Nordosten Kenias seien infolge der Dürre seit Dezember 2005 bereits 30 Prozent des Viehbestands verendet oder Not geschlachtet worden, sagte Delius. "Die bislang von der kenianischen Regierung geleistete Hilfe ist absolut unzureichend, um langfristig ein Überleben der Nomaden zu sichern." Mit dem Verlust ihrer Viehherden drohe den 300.000 Nomaden der Somali-Völker Gurreh, Gosha und Hawiyah langfristig die Zerstörung ihrer traditionellen Lebensgrundlage und ihrer Kultur.

Da die Nomaden außer ihrer Viehzucht keine anderen Erwerbsquellen haben, können sie weder Getreide noch andere dringend benötigte Lebensmittel kaufen und werden zu Bittstellern internationaler Nahrungsmittelhilfe. Dringend fehle es an Viehfutter sowie an international geförderten Viehaufkaufprogrammen, um eine weitere Verelendung der Nomaden zu verhindern, so Delius. Mit dem Not-Verkauf ihrer Herden versuchten die Viehzüchter Lebensmittel zu kaufen, doch angesichts rapide steigender Nahrungsmittelpreise sehe die Zukunft für die Nomaden düster aus.

Die Dürrekatastrophe in den traditionell sehr trockenen Bezirken Mandera, Wajir, Garissa und Marsabit hatte sich verschärft, nachdem die zwischen April und November üblichen Regenfälle ausblieben. Sind bislang 1,2 Millionen Menschen in der Region von Nahrungsmittelhilfe abhängig, so werden im März bereits bis zu 2,5 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sein. Die vom Ausland bislang zur Verfügung gestellte Hilfe sichert nur bis Februar eine Versorgung der Notleidenden.

Der Nordosten Kenias wird überwiegend von Nomaden der Somali-Völker bewohnt. Nomaden stellen rund 25 Prozent der 31 Millionen Bewohner Kenias. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums und der Ausweitung des Ackerbaus werden sie in immer unwirtlichere Regionen abgedrängt. Regelmäßig kommt es zu Landkonflikten zwischen Nomaden und Bauern, die um Land, Weideflächen und den Zugang zu Wasserquellen streiten.

 GfbV


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