Berlin. - Reporter ohne Grenzen (ROG) hat den Syrer Hadi Abdullah als Journalist des Jahres 2016 ausgezeichnet. Abdullah habe sich als freier Journalist in gefährliche, von seinen meisten Kollegen gemiedene Gebiete des Bürgerkriegslandes gewagt, um Vertretern der Zivilgesellschaft internationales Gehör zu verschaffen, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Dabei sei der 29-Jährige mehrmals knapp dem Tod entgangen.
"Durch seine mutige Berichterstattung eröffnet Hadi Abdullah der Weltöffentlichkeit wichtige Einblicke in die täglichen Nöte der Menschen in Syrien", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "In einem Land, in dem unabhängiger Journalismus gleichbedeutend mit Lebensgefahr ist, hat er sich durch Professionalität und Mut ausgezeichnet."
Als Medium des Jahres würdigt ROG die chinesische Informationswebseite 64Tianwang, die von der Regierung in Peking als "umstürzlerisch" eingestuft wird und deren Reporter große persönliche Risiken in Kauf nehmen, um ihren Mitbürgern unabhängige Informationen zugänglich zu machen. Zu den Bürgerjournalisten des Jahres kürte die Jury das chinesische Paar Lu Yuyu und Li Tingyu. Beide hätten systematisch Streiks und Demonstrationen im ganzen Land dokumentiert und seien deshalb seit Mitte Juni unter dem Vorwurf der "Störung der öffentlichen Ordnung" im Gefängnis.
Mit den Preisen ehrt ROG jährlich Journalisten, Medien und Bürgerjournalisten, die sich in besonderer Weise um die Förderung oder Verteidigung der Pressefreiheit verdient gemacht haben. Die Auszeichnung ist in jeder der drei Kategorien mit 2.500 Euro dotiert. Die diesjährigen Preise wurden am Dienstagabend bei einer Veranstaltung in Straßburg verliehen.
Quelle: www.reporter-ohne-grenzen.de