Berlin/Bielefeld (epo). - Wenn am 12. Januar "Der ewige Gärtner" in den deutschen Kinos anläuft, wird der gut informierte Zuschauer des Filmes nach einem Buch von John le Carré auch die BUKO Pharma-Kampagne wiedererkennen. John le Carré hatte für sein gleichnamiges Buch auch bei der BUKO Pharma-Kampagne in Bielefeld recherchiert. Die Pharma-Kampagne hatte aufgedeckt, dass deutsche Firmen in der Dritten Welt viele unsinnige Arzneimittel verkaufen. Etliche davon sind in Deutschland verboten oder werden hierzulande nicht mehr verkauft, weil sie medizinisch überholt sind.
Der Film beginnt mit dem Mord an der britischen Diplomatengattin Tessa Quale in Kenia. Tessa hatte sich sozial engagiert. Ihr eher unauffälliger Ehemann Justin beginnt sich erst nach dem Tod seiner Frau für ihre Aktivitäten zu interessieren. Bald erkennt er, dass Tessa einem skandalösen Medikamentenversuch auf der Spur war. Dabei hatte sie auch Kontakt zu der kleinen kritischen Gruppe Hippo in Deutschland aufgenommen.
Die Vorlage für Hippo ist die BUKO Pharma-Kampagne. Vor gut fünf Jahren, im April 2000, bekam die Kampagne Besuch von David Cornwell alias John le Carré. Der Autor verbrachte einen ganzen Tag mit den MitarbeiterInnen, ließ sich umfassend informieren und meinte am Ende, dass er genau die Gruppe gefunden hatte, die perfekt in die Handlung seines neuen Buches passte. So besucht im Kapitel 16 Justin Quale auf der Suche nach den Gründen für den Tod seiner Frau Hippo in Bielefeld. Im Film wurde der Sitz von Hippo nach Berlin verlegt. Regie bei der Verfilmung des Ewigen Gärtners führte Fernando Meirelles (City of God), Hauptdarsteller sind Ralph Fiennes und Rachel Weisz.
Der Film bietet Anlass genug, sich kritisch mit den Machenschaften der Pharmaindustrie auseinander zu setzen. Unethische Menschenversuche, wie im Film, sind dabei nur eine Facette. Andere sind nach Angaben der Pharma-Kampagne "prohibitiv hohe Preise für AIDS-Medikamente, die Vermarktung unsinniger oder gefährlicher Produkte und irreführende Werbung".
Die BUKO Pharma-Kampagne hat das Angebot deutscher Firmen in der Dritten Welt untersucht: Fast 40% der Produkte, die in armen Ländern verkauft werden, müssten demnach als "irrational" bezeichnet werden. Sie seien "unwirksam, schlecht verträglich oder sogar gefährlich", so die Kampagne.
Mit ihrer Arbeit hilft die Pharma-Kampagne, solche Missstände einzuschränken. Sie setzt sich gleichzeitig mit Nachdruck für eine bessere Versorgung der Dritten Welt mit unentbehrlichen Arzneimitteln ein und hat mit dazu beigetragen, dass die Preise für AIDS-Medikamente drastisch gesenkt wurden. Doch noch immer gehen neun von zehn AIDS-Kranken in Afrika leer aus und sterben einen frühen Tod.
Die Kampagne unterstützte John le Carré auch intensiv bei der Pressearbeit nach Veröffentlichung des Buches und des Films. Der Autor dankte im Buch "Der ewige Gärtner" der BUKO Pharma-Kampagne ausdrücklich und rief die LeserInnen zu Spenden auf.
In der Nachbemerkung zu seinem Buch "Der ewige Gärtner" schreibt John le Carr? (S. 557: "Die BUKO Pharma-Kampagne in Bielefeld - nicht zu verwechseln mit Hippo in meinem Roman - ist eine finanziell unabhängige, personell unterbesetzte Vereinigung vernünftiger, hochqualifizierter Menschen, deren Ziel es ist, die Missetaten der pharmazeutischen Industrie, insbesondere deren Geschäfte in der Dritten Welt, ans Licht zu zerren. Sollte Ihnen danach sein, überweisen Sie ihnen doch bitte etwas Geld, damit sie ihre Arbeit fortsetzen können. Dass die Pharmagiganten die Meinung von Medizinern fortwährend auf heimtückische und systematische Art beeinflussen, macht den Fortbestand von BUKO umso notwendiger."
BUKO Pharma-Kampagne
Film The Constant Gardener
Spendenkonto: 105 627 bei der Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501)