oneBerlin. - Anlässlich des Welt-Aids-Tags (1. Dezember) hat die entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation ONE einen neuen Aids-Bericht mit dem Titel "Im Leerlauf verfangen" veröffentlicht. Darin warnt ONE die Staats- und Regierungschefs der Welt, dass die Zeit im Kampf gegen HIV/Aids knapp werde. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Subsahara-Afrika müssten Investitionen umgehend erhöht werden. Es bleibe nur noch ein Vier-Jahres-Fenster, um der Krankheit zuvorzukommen und nicht langfristig die Kontrolle über die Situation zu verlieren.

Der Deutschland-Direktor von ONE, Stephan Exo-Kreischer, warnte vor einer tödlichen Stagnation bei der internationalen Aidsbekämpfung: "Es gibt keine wirklich neuen Zahlen, Trends oder Ergebnisse bei der globalen Aids-Bekämpfung. Und genau das ist das Problem. Der Kampf gegen Aids stagniert. Wir können aber nicht einfach so weitermachen. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung müssen wir jetzt beherzt handeln, um das Ende von Aids noch zu erreichen. Andernfalls sind sogar die bereits gemachten Erfolge in Gefahr, zunichte gemacht zu werden. Die insgesamt erfolgreiche Wiederauffüllung des Globalen Fonds hat gezeigt, dass die Weltgemeinschaft weiterhin bereit ist, den Kampf gegen Aids zu führen. Es fehlt jedoch der Ehrgeiz, ihn auch zu gewinnen."

2014 haben die Vereinten Nationen in der Fast Track Initiative Etappenziele definiert, die bis 2020 erreicht sein müssen, um das Ende von Aids zu erreichen. ONE untersucht in dem aktuellen Bericht, wo der weltweite Kampf gegen Aids in Bezug auf einige dieser Ziele steht. Die Fortschrittsanalyse ist ONE zufolge besorgniserregend:

  • Die Höhe der Mittel für den globalen Kampf gegen HIV/Aids blieb im vierten Jahr in Folge im Wesentlichen unverändert. Statt sich der für 2020 anvisierten 26,2 Mrd. US-Dollar wenigstens anzunähern, blieb die Finanzierung bei 19 Mrd.  US-Dollar.
  • Die Zahl der HIV-Neuinfektionen pro Jahr verharrte im dritten Jahr in Folge bei 2,1 Millionen. Ziel ist, die Neuinfektionen unter jungen Frauen und Mädchen von aktuell 390.000 bis 2020 auf 100.000 Fälle pro Jahr zu reduzieren. Bei der momentanen Entwicklung werden sich 2020 noch 364.000 junge Frauen und Mädchen pro Jahr infizieren.
  • Ebenfalls das dritte Jahr in Folge erhielten zwei Millionen mehr Menschen pro Jahr Zugang zu einer lebensrettenden Behandlung. Eine enorme Leistung, die aber unter der Ziel-Zuwachsrate liegt. Beim jetzigen Tempo haben im Jahr 2020 nur 26,5 Millionen statt 30 Millionen Menschen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten.

Das gegenwärtige Investitionsniveau ist laut ONE zu niedrig, um angesichts des erwarteten Bevölkerungswachstums in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara auch nur den Status Quo beizubehalten, geschweige denn, den Kampf zu gewinnen. Personen im Alter von 15–24 Jahren sind besonders anfällig für eine HIV-Infektion. In Subsahara-Afrika leben überproportional viele junge Menschen. Diese Bevölkerungsgruppe wird sich Prognosen zufolge in den kommenden 20 Jahren auf 437 Millionen verdoppeln – ein Tempo, mit dem die gegenwärtigen Investitionen nicht Schritt halten können.

ONE untersuchte Fortschritte in den Bereichen Behandlung, Prävention und Finanzierung. Für jeden Bereich werden Fortschritte und Herausforderungen identifiziert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie der aktuelle Stillstand überwunden werden kann, um das Ende von Aids doch noch erreichen zu können.

=> Kurze Zusammenfassung des Berichts

=> Kompletter Bericht (englisch)

Quelle: one.org/


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