Berlin. - Die Kinderrechtsorganisation Save the Children hat am Donnerstag fordert, dass die Bundesregierung im G20-Jahr ihre Beiträge im Bereich globale Gesundheit signifikant erhöht. "Wir begrüßen, dass Gesundheit erstmals auf der G20-Agenda mit einem Ministertreffen steht", sagte Anna Wasiak, Referentin für Gesundheit bei Save the Children.
"Wir begrüßen, dass Gesundheit erstmals auf der G20-Agenda mit einem Ministertreffen steht", sagte Anna Wasiak, Referentin für Gesundheit bei Save the Children. "Worten müssen jedoch auch konkrete Taten folgen und im finanziellen hinkt Deutschland in seinen Investitionen für globale Gesundheit weit anderen Industrieländern hinterher", so Wasiak. "Wenn G20-Mitglieder die Lehren aus der Ebola-Krise diskutieren, reicht es nicht, dass immer neue, unkoordinierte Initiativen gegründet werden, während die Gesundheitssysteme in den meisten Ländern weiterhin brach liegen. Die Bundesregierung muss vorangehen und in nachhaltige Gesundheitssysteme investieren sowie eine komplett unterfinanzierte Weltgesundheitsorganisation (WHO) stärken", betonte Wasiak.
"Investitionen in globale Gesundheit sollten nicht nur dazu dienen, Fluchtursachen zu bekämpfen oder Epidemien zu vermeiden. Gesundheit ist ein Recht für alle Menschen und alle G20-Mitglieder haben sich dazu verpflichtet, die Gesundheitsziele der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen. Dazu gehört die Beendigung von vermeidbaren Todesfällen bei Kindern und von Müttersterblichkeit."
Unter der Schirmherrschaft von Stefan Rebmann (MdB SPD) diskutieren Save the Children, Brot für die Welt und Oxfam mit Regierungsvertretern und Abgeordneten im Vorfeld des zweiten G20 Gesundheitsexpertentreffens in Berlin. Save the Children fordert signifikante Erhöhungen für Gesundheitssystemstärkung, multilaterale Organisationen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
- Deutschland ist in absoluten Zahlen viertgrößter DAC-Geber (858 Mio. Euro in 2014), liegt dabei aber gemessen an der Wirtschaftskraft weit hinter der 0,1% Empfehlung des BNE für globale Gesundheit der WHO zurück.
- Von der deutschen Gesamt-ODA fließen nur 6% in Gesundheit, verglichen mit 10% im internationalen Durchschnitt. Von der deutschen bilateralen ODA sind es nur 4%.
- Deutschland ist der fünftgrößte Geber der WHO, wobei die freiwilligen Beiträge Deutschlands an die WHO seit 2012 deutlich gestiegen sind. Gleichzeitig ist Deutschland viertgrößter Geber von Gavi und GFATM.
- Um eine kohärente globale Gesundheitspolitik sicherzustellen, sollte die Bundesregierung finanzielle Investitionen in globale Gesundheit erhöhen: im Sinne einer kohärenten und koordinierten globalen Gesundheitspolitik sollte die Weltgesundheitsorganisation gestärkt werden; im Sinne nachhaltiger Gesundheitssysteme sollten Partner beim Aufbau von Finanzierungssystemen für die Gesundheitsversorgung unterstützt werden (domestic resource mobilization).
- Der Schwerpunkt sollte dabei darauf liegen, nachhaltige Gesundheitssysteme zu schaffen für universellen Zugang zu Gesundheitsversorgung für jedes Kind, um niemanden zurückzulassen.
Die Zahlen stammen aus einer Studie, die im Auftrag von Brot für die Welt (2017) erstellt wurde.Save the Children ist Mitautor des Positionspapiers „The G20 and Global Health – A Global Responsibility to implement the Sustainable Development Goals“ von VENRO und MSF, das am 10. Februar 2017 veröffentlicht wurde.
Quelle: savethechildren.de/