oxfamBerlin. - Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hat am Donnerstag vor einer Hungersnot im Jemen gewarnt.  Zwei Jahre nach der Eskalation der Kämpfe zeigt Oxfam im Bericht "Yemen pushed towards man-made famine", dass die jemenitische Wirtschaft am Boden liegt, dringend benötigte Nahrungsmittelimporte erschwert werden und der Hilfsaufruf der Vereinten Nationen dramatisch unterfinanziert ist. Oxfam fordert von den Kriegsparteien ein Ende der Kämpfe und von der Internationalen Gemeinschaft schnelle Hilfe sowie den Stopp aller Waffenlieferungen.

Die Kriegsparteien im Jemen und ihre internationalen Unterstützer haben das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht. Zwei Jahre nach der Eskalation der Kämpfe im Jemen leiden fast sieben Millionen Menschen extreme Not und sind von Hunger bedroht. Mehr als zehn Millionen weitere Menschen leiden unter bedrohlichem Nahrungsmangel und benötigen humanitäre Hilfe.

Sajjad Mohamed Sajid, Oxfam-Landesdirektor im Jemen: "Die Kämpfe müssen sofort aufhören und Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Regierungen von Geberstaaten müssen dringend mehr Geld für humanitäre Hilfe bewilligen und die Waffenlieferungen  an Kriegsparteien einstellen, sonst machen sie sich wissentlich an einer Hungersnot mitschuldig."

Der Bericht "Yemen pushed towards man-made famine" zeigt, dass sich die Kämpfe trotz aller Warnungen nach Abbruch der Friedensverhandlungen im August 2016 verschärft und weitere drei Millionen Zivilisten vom sicheren Zugang zu Nahrung abgeschnitten haben. Weite Teile der jemenitischen Bevölkerung leben bestenfalls von Brot und Tee, Erwachsene verzichten zugunsten ihrer Kinder oft ganz auf Mahlzeiten.

DIE KRIEGSPARTEIEN UND DIE HUNGERKRISE

Luftangriffe der von Saudi Arabien angeführten Koalition haben seit Beginn der Militärintervention vor zwei Jahren über 7.600 Menschen getötet, darunter 4.600 Zivilisten. Über drei Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben und 70 Prozent der Bevölkerung (18,8 Millionen Menschen) benötigen humanitäre Hilfe. Damit spielt sich im Jemen gegenwärtig die weltweit größte humanitäre Krise ab.

In einem Land, das 90 Prozent seiner Nahrungsmittel importieren muss, wirkt sich die Zerstörung von Häfen, Straßen, Brücken, Lagerhallen und Märkten durch Luftangriffe dramatisch auf die Nahrungsversorgung aus. Zudem behindern Behörden internationale Hilfslieferungen und nehmen mitunter humanitäre Helfer fest. Beides trägt dazu bei, dass ein Großteil der Zivilbevölkerung von Hunger bedroht ist oder bereits hungert.

UNZUREICHENDE REAKTION DER INTERNATIONALEN GEMEINSCHAFT

Die Vereinten Nationen haben den Bedarf für Nothilfe im Jemen auf 2,1 Milliarden US-Dollar veranschlagt, doch nur sieben Prozent davon sind derzeit durch Finanzierungszusagen der Geberländer gedeckt. Die katastrophale Versorgungslage wird von den Konfliktparteien und ihren Unterstützern bisher weitgehend ignoriert.

Quelle: oxfam.de


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