bmzJakarta. - Zum Auftakt seines Indonesien-Besuches hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ein neues Berufsbildungsprogramm auf den Weg gebracht. In den kommenden drei Jahren sollen bis zu 10.000 Jugendliche die Möglichkeit haben, eine duale Ausbildung nach deutschem Vorbild zu durchlaufen. Dazu wollen die deutschen und indonesischen Experten über 1.000 kleine und mittlere Unternehmen in das Programm einbeziehen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnete Müller mit dem indonesischen Planungsminister.

Außerdem wird Minister Müller eine Palmöl-Initiative starten. Erstmals wird in Westkalimantan auf Borneo eine nachhaltige Beschaffungsregion aufgebaut. Kleinbauern werden darin geschult, eine waldschonende Landwirtschaft zu betreiben und ihre Produkte vor Ort zu verarbeiten. Dies sichere Wertschöpfung und Einkommen, so das BMZ. Indonesien ist der weltgrößte Palmölproduzent. Zwei Drittel aller Plantagen befinden sich auf ehemaligen Waldflächen.

"Es kann nicht sein, dass der wachsende Palmölbedarf bei uns in den Industrieländern für Biokraftstoffe, Lebensmittel oder Kosmetika in Indonesien zu einer Zerstörung der Lebensgrundlagen und der einzigartigen Natur und Artenvielfalt führt", sagte Müller. "Die Schäden vernichten nicht nur die Lebensgrundlage von Millionen Menschen, sondern belasten das Klima weltweit. Deshalb unterstützt Deutschland den Aufbau entwaldungsfreier Lieferketten. Im EU-Freihandelsabkommen mit Indonesien brauchen wir effektive Nachhaltigkeitsstandards für den Palmölanbau. Mit Zollvorteilen für zertifiziertes Palmöl können wir Anreize setzen. In Deutschland müssen wir schneller als bisher den Anteil von zertifiziertem Palmöl von 50 auf 100 Prozent erhöhen."

Jedes Jahr werden für den Palmölanbau in Indonesien schätzungsweise rund 1,6 Millionen Hektar Wald vernichtet. Durch die großflächigen Brandrodungen war Indonesien in den vergangenen beiden Jahren einer der größten CO2-Verursacher weltweit.

Neben dem Schutz der Natur und der Artenvielfalt unterstützt Deutschland Indonesien auch bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Ohne einen Umstieg aus der größtenteils kohlebasierten Energieversorgung Indonesiens sei nicht möglich, die international vereinbarten Klimaziele zu erreichen, betonte das BMZ.

Minister Müller: "Indonesien hat eine zentrale Bedeutung, wenn es um die Lösung der globalen Herausforderungen geht. Deutschland unterstützt die Menschen in Indonesien dabei, ihre Energieversorgung und ihr Wirtschaftswachstum nachhaltig zu gestalten. Gelingt dies nicht, wird der Klimawandel unaufhaltsam zu Überschwemmungen, Dürren und Hunger weltweit führen."

Deutschland kooperiert mit Indonesien seit fast 60 Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit. Dabei hat sich der Inselstaat mit seinen über 250 Millionen Einwohnern zum Schwellenland entwickelt und ist heute Mitglied der G20. Regional gibt es erhebliche Entwicklungsunterschiede. Etwas über acht Prozent der Bevölkerung leben von weniger als knapp zwei Dollar am Tag. Über ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren ist unterentwickelt.

Quelle: www.bmz.de 


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