London. - Laut einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Global Witness hat die Repression gegen Umweltschützer weltweit zugenommen. Im Jahr 2016 seien mindestens 200 Menschen getötet worden, die "ihr Land, ihre Wälder und Flüsse vor Bergbau-, Holz- und Landwirtschaftsfirmen geschützt haben", schreibt die Organisation.

Die Anzahl der Morde hat demnach im Vergleich zum Vorjahr ebenso zugenommen (von 185 auf über 200) wie die der Länder, in denen die Verbrechen begangen wurden (von 16 auf 24).

Zum aktuellen Bericht der NGO "Global Witness" erklärte Peter Meiwald, Sprecher für Umweltpolitik: "Wir trauern um die 200 ermordeten Umweltschützer und Menschenrechtsverteidiger. Sie ließen im letzten Jahr ihr Leben, weil sie sich für unsere Umwelt, den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, faire Bodenverteilung und den Schutz unserer Wälder und Arten eingesetzt haben. Der neuerliche Rekord, den die Organisation Global Witness bei diesen Morden in ihrem jüngsten Bericht dokumentiert, ist erschreckend. Er zeigt nicht nur eine Zunahme der durch Ausbeutungs- und Gewinnmaximierungsinteressen getriebenen Tötungen in den bereits bekannten Gefahrregionen Mittel- und Südamerika, sondern auch eine Ausweitung des Skandals in bisher unverdächtige Länder und Regionen. Die weltweite Zunahme von Despotenstaaten schlägt sich auch hier bitter nieder, aber gerade auch große, aufstrebende Demokratien wie Brasilien und Indien unternehmen viel zu wenig gegen diese Morde, und tragen durch ihre Art des Wirtschaftens zu einer Verschärfung der Situation für Umweltschützer bei."

Da verlässliche Informationen laut Global Witness oft schwierig zu beschaffen sind, dürfte die tatsächliche Zahl getöteter Aktivistinnen und Aktivisten noch deutlich höher liegen, vermutet amerika21. Die Morde seien zudem nur die extremste Form einer wachsenden Repression, die sich ebenso in Verhaftungen, sexuellen Übergriffen, Entführungen und gerichtlicher Verfolgung äußere. Auffällig sei dass in 43 Fällen staatliche Behörden wie Polizei oder Armee für die Tötungen verantwortlich gemacht werden. Der Bericht spricht, von zunehmender staatlicher Unterstützung für "Projekte, die typischerweise den lokalen Gemeinschaften ohne ihre freie, vorherige und informierte Zustimmung aufgezwungen werden".

Indigene Gemeinschaften seien davon besonders betroffen, waren doch 40 Prozent der getöteten Indigene. Einige Länder Lateinamerikas weisen laut dem Bericht eine besonders repressive Bilanz aus. Die meisten Tötungen wurden 2016 in Brasilien gezählt (49), während Nicaragua die höchste registrierte Mordrate pro Kopf aufweist, so amerika21. In dem mittelamerikanischen Land führt vor allem der geplante Bau eines Schiffskanals, der Atlantik und Pazifik verbinden soll, zu zunehmendem Widerstand von Umweltschutzgruppen.

Quelle: amerika21.de/  / gruene.de


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