amerika 21Den Haag/Bogotá. - Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat in seinem jüngsten Bericht zu Kolumbien auf die mögliche Verwicklung von 23 Generälen und sechs Obersten der Armee in circa 1.228 außergerichtliche Hinrichtungen zwischen 2002 und 2010 hingewiesen, berichtete amerika21 am Freitag.

Die mindestens 4.200 Opfer dieser Mordfälle, auch als "falsos positivos" bekannt, waren Zivilisten, welche die Armee als im Gefecht gefallene Guerilleros präsentiert hatte. Sollte die kolumbianische Justiz gegen diese zum Teil noch aktiven 29 Militärs nicht zufriedenstellend ermitteln, könnte der IStGH sie strafrechtlich belangen, so Lateinamerika-Portal amerika21.

Unter ihnen sind der aktuelle Oberkommandierende der Streitkräfte, Juan Pablo Rodríguez, sowie der Militärattaché in Washington, Jaime Alfonso Lasprilla. Zwar hat Kolumbiens Justiz bislang rund 1.000 Offiziere in mittleren Rängen und Angehörige niedriger Hierarchieebenen der Streitkräfte wegen "falsos positivos" schuldig erklärt. Nur wenige Oberbefehlshaber sind jedoch zur Rechenschaft gezogen und keiner von ihnen ist bisher verurteilt worden. Die 29 hochrangigen Offiziere und Ex-Offiziere, auf die sich der IStGH bezieht, waren die Befehlshaber der Divisionen und Brigaden, die über 1.200 außergerichtliche Hinrichtungen zu verantworten haben.

Der IStGH habe Informationen darüber, wie einige der Oberbefehlshaber ihre Untergebenen mit der Streichung von Urlaubstagen oder ökonomischen Prämien bestraft hätten, wenn sie keine "Ergebnisse" in den militärischen Kämpfen zeigten, so amerika21. Die Opfer kamen aus entfernten Regionen oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Sie waren Obdachlose, Drogensüchtige oder Menschen, die als Risiko für die Gesellschaft galten, erklärt der Strafgerichtshof.

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Quelle: amerika21.de 


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