Köln (epo). - Mit überaus positiven Ergebnissen hat die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit das Geschäftsjahr 2005 abgeschlossen. Ihr Kapitalvolumen betrug zum Ende des Jahres 241,8 Millionen Euro - rund 40 Millionen Euro mehr als im Dezember 2004. Die 1975 gegründete Genossenschaft investiert ihr Kapital gezielt in armen Ländern und unterscheidet sich damit von anderen Nachhaltigkeitsfonds. Sie vermittelt das von ihren Mitgliedern angelegte Geld als langfristige faire Darlehen an Genossenschaften und Unternehmen in Ländern des Südens sowie Mittel- und Osteuropas.
Die Förderung von Frauen ist ein wichtiges Kriterium für die Darlehensvergabe bei Oikocredit. 2005 zahlte Oikocredit nach eigenen Angaben 160 neue Kredite in der Gesamthöhe von 72 Millionen Euro aus, 2004 waren es 33 Millionen.
Rund zwei Drittel der Darlehen hat Oikocredit in Mikrofinanzinstitutionen investiert. Diese Institutionen vergeben Kleinstkredite an arme Menschen, die damit eine gewerbliche Tätigkeit aufnehmen oder ausbauen wollen. Die kleinen Summen - meist zwischen zehn und einigen hundert Euro - zeigen enorme Wirkungen. Mikrokredite haben sich inzwischen als äußerst effiziente Strategie zur Armutsbekämpfung erwiesen. Von besonders großer Bedeutung sind sie für Frauen, die in vielen Ländern bei "normalen" Banken grundsätzlich als nicht kreditfähig gelten.
Um mehr Kapital für diese Art der Entwicklungsförderung zu rekrutieren, hatte die UNO das Jahr 2005 zum Internationalen Jahr der Mikrokredite erklärt. Oikocredit beteiligte sich mit zahlreichen Aktivitäten daran. Höhepunkt war ein internationales Symposium in Bonn, an dem rund 700 Personen aus 50 Ländern teilnahmen. "Unsere intensive Öffentlichkeitsarbeit, aber auch das Interesse der Medien am UN-Jahr waren sicherlich wichtige Gründe für den Zuwachs an Mitgliedern und Kapital, den Oikocredit verzeichnen konnte", sagte Brigitta Hermann, Leiterin der Oikocredit-Geschäftsstelle in Köln.
"Die guten Ergebnisse sind für Oikocredit ein schönes ?Geburtstagsgeschenk? zum 30-jährigen Jubiläum gewesen. Aber wichtiger ist für uns, dass mit dem gestiegenen Kapital die Darlehen im Mikrokreditbereich deutlich ausgebaut werden konnten", so Brigitta Herrmann. "Oikocredit hat 2005 mehr als 55 Millionen Euro an 101 Mikrofinanzinstitutionen vergeben. Dadurch bekommen einige zehntausend Menschen eine Chance, ihre Lebens- und Einkommenssituation zu verbessern. Von Mikrokrediten profitieren vor allem Frauen, und das ist doch eine gute Nachricht zum Internationalen Frauentag."