netzbangladesch logoWetzlar. - Heftige Monsunregenfälle haben ein Drittel von Bangladesch überschwemmt. Laut Angaben des dortigen Ministeriums für Katastrophenschutz ist es die schwerste Flut seit 40 Jahren. Ununterbrochen treffen Berichte und Bilder aus der Katastrophenregion bei NETZ ein, berichtete die NGO am Freitag aus Wetzlar.

"In hunderten Dörfern stand das Wasser ein Meter hoch in den Häusern und Hütten", fasst NETZ-Geschäftsführer Peter Dietzel die Situation zusammen, "inzwischen sind die Wasserpegel zurückgegangen. Doch auf einer Fläche zweieinhalb Mal so groß wie das Saarland ist die Ernte beschädigt". Zugleich ist er beeindruckt vom Willen der Menschen, die Situation zu meistern: „In den Dörfern, in denen wir seit vielen Jahren Entwicklungsarbeit leisten, funktioniert die Selbsthilfe“.

Die Menschen seien in Katastrophenvorsorge geschult. "Die Männer brachten Dorfbewohner, welche durch die Fluten eingeschlossen waren, mit Booten in Sicherheit“, gibt er Berichte aus dem Überschwemmungsgebiet wieder. Schulen, die mit Unterstützung von NETZ gebaut wurden, dienten als Notunterkünfte. Denn die Aufschüttung des Terrains zum Schutz vor Hochwasser sei stets Bestandteil der Baumaßnahmen. Besonders begeistert ist Dietzel von der Eigeninitiative der Frauen im Norden des Landes: "In den vergangen zehn Jahren haben wir dort 50000 Frauen unterstützt, Hunger und Armut zu überwinden. Mit ihren Selbsthilfe-Organisationen verteilen sie selbst jetzt Reis, Linsen, Kartoffeln und Medikamente gegen Durchfall an tausende Menschen in Nachbardörfern, aus eigenen Ersparnisse." Es ist das erste Mal seit der Gründung vor 28 Jahren, dass die auf Bangladesch spezialisierte Organisation während einer Naturkatastrophe keine Lebensmittel verteilt. "Menschen, die vor wenigen Jahren noch zu den Ärmsten gehört haben, tun dies jetzt selbst“, bringt Dietzel seine neue Erfahrung auf den Punkt.

Dennoch sei auch Hilfe aus dem Ausland dringend nötig. Das NETZ-Team vor Ort verteilt Saatgut an Kleinbauern und unterstützt den Wiederaufbau von Häusern. "Zudem werden wir in Dörfern, in denen wir bislang nicht tätig sind, rasch ein neues Selbsthilfeprojekt starten", stellt der Geschäftsführer die Wiederaufbauhilfe vor. Familien, die zu den ärmsten gehören, erhalten Startkapital wie Kühe, Ziegen oder Material zur Bambusverarbeitung. Dadurch können sie sich eigenes Einkommen erwirtschaften. Die Frauen nehmen an Schulungen teil und werden eigene Selbsthilfe-Organisationen in ihren Dörfern gründen. Katastrophenvorsorge ist Bestandteil des Projekts. "Die Menschen wollen ihre Existenzgrundlage aus eigener Kraft wieder aufbauen", weiß Dietzel, der seit über 35 Jahren regelmäßig in Bangladesch ist, und fügt an: "Für jede Spende, mit der wir die Menschen jetzt unterstützen können, sind wir dankbar".

Quelle: bangladesch.org/


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