Freiburg. - Eine internationale Forschergruppe hat Luftaufnahmen eines Naturreservats in Ostafrika analysiert und dabei Muster der illegalen Jagd auf Elefanten aufgedeckt. Die Analyse zeigt, dass sich auf dem Höhepunkt der Wilderei-Krise in Tansania von 2013 bis 2015 eine Häufung von Elefantenkadavern in der Nähe von drei Rangerstationen befand. Das lege an manchen Orten in der Region Ruaha-Rungwa eine Verbindung zwischen den Wilderern und Parkaufsehern nahe. 

"Es gibt schon seit längerer Zeit die Vermutung, dass sich manche Wilderer mit manchen Rangern abgesprochen haben könnten. Unsere Studie untermauert diese Bedenken und bringt sie mit der extrem aktiven Wilderei zu der Zeit in Zusammenhang", sagte Severin Hauenstein von der Abteilung für Biometrie und Umweltsystemanalyse der Universität Freiburg. Die Studienergebnisse haben Hauenstein und seine Kollegen von der University of York/England und dem Tansania Wildlife Research Institute (TAWIRI) in der Fachzeitschrift "Biological Conservation" veröffentlicht.

Tansania hatte 2009 die drittgrößte Anzahl von Elefanten in Afrika; in Ruaha-Rungwa lebten zu dem Zeitpunkt zehn Prozent aller Elefanten weltweit. Die Elefantenwilderei – von der Nachfrage für Elfenbeinprodukte getrieben – hat in jüngster Zeit zu einem drastischen Rückgang der Tiere geführt. Zwischen 2009 und 2013 reduzierte sich die Anzahl der Elefanten in Ruaha-Rungwa von 34.500 auf 20.000; bis zum Jahr 2015 schrumpfte sie weiter auf 15.800 Elefanten. Hauenstein und seine Kollegen werteten Luftbilder aus, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren – von 2013 bis 2015 – lebendige sowie tote Elefanten im gesamten Gebiet erfasst haben.

Die Forscher kombinierten die Daten mit unterschiedlichen Umweltfaktoren, zum Beispiel mit der Verfügbarkeit von Nahrung und Wasser während der Trocken- und der Regenzeit, prüften die räumliche Zugänglichkeit des Naturschutzgebiets für potenzielle Wilderer und vermaßen die Distanz zum nächst gelegenen Rangerposten. Die Daten zeigen, dass sich eine Häufung von Elefantenkadavern in der Nähe von drei der insgesamt 13 entlegenen Außenstationen befand. Neben der infrastrukturell gut vernetzten und sichtbaren Parkzentrale hingegen seien deutlich weniger Überreste gefunden worden. 

"Diese Art von Präsenz scheint einen abschreckenden Effekt auf die Wilderer gehabt zu haben", sagt Hauenstein. "Zudem haben wir beobachtet, dass die Wilderer die Regenzeit bevorzugten, in der die überquellenden Flüsse den Straßenverkehr erschwerten und den Tourismus stark reduzierten." 

Obwohl die Studienergebnisse besorgniserregend seien, dürfe man nicht von einer flächendeckenden Komplizenschaft ausgehen, betonte der Forscher: "Es handelt sich hierbei vermutlich um eine Handvoll Menschen, die sich auf geheime Absprachen eingelassen haben. Seit der Wilderei-Krise hat die tansanische Regierung gute Aufklärungsarbeit geleistet."

Quelle: www.uni-freiburg.de 


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