Berlin. - Am 24. April jährt sich die Katastrophe von "Rana Plaza" zum fünften Mal. Beim Zusammenbruch des maroden Gebäudekomplexes in Bangladesch, in dem Textilfabriken untergebracht waren, starben am 24. April 2013 mehr als 1.100 Menschen. Aus diesem Anlass hat das Forum Fairer Handel die Bundesregierung aufgefordert, verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für deutsche Textilunternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette per Gesetz festzuschreiben.
"Rana Plaza ist in der öffentlichen Wahrnehmung zum Synonym für eine Mode- und Textilwirtschaft geworden, die auf Kosten von Menschenrechten und der Umwelt immer schneller immer günstigere Kleidung herstellt", erklärte Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forums Fairer Handel. Gleichzeitig habe das Unglück viele Menschen für die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sensibilisiert.
Die Nachfrage nach fairer und ökologischer Kleidung ist gewachsen. Eine Reihe von Akteuren hat sich auf den Weg gemacht, um die Probleme in der Mode- und Textilindustrie anzugehen. "Aber unter welchen Arbeitsbedingungen, zu welchen Löhnen, mit welchem Chemikalieneinsatz und Ressourcenverbrauch ein Kleidungsstück hergestellt wurde, ist für Verbraucher*innen nach wie vor schwierig nachzuvollziehen", kritisierte Fütterer. "Zahlreiche Bekleidungsunternehmen verwirren die Konsument*innen zusätzlich mit selbst geschaffenen Siegeln, die oftmals nicht aussagekräftig sind und keiner Qualitätsprüfung unterliegen."
Die Verbraucherinnen und Verbraucher seien gefordert, sich zu informieren, Transparenz zu verlangen und durch ihren Kauf von fairer und ökologischer Kleidung den Unternehmen und Produzenten zu zeigen, dass sie den Weg einer größtmöglichen Fairness und Transparenz unterstützen, so Fütterer. Selbstverpflichtungen von Unternehmen reichten nicht aus, um die Produktionsbedingungen im gesamten Textilbereich nachhaltig zu verbessern. Dafür bedürfe es gesetzlicher Regelungen, die alle Unternehmen verpflichten, ökologische und menschenrechtliche Risiken ihrer Geschäfte zu identifizieren, transparent zu machen und zu verhindern.
Wie bereits im Jahr 2015 bei der Entwicklung des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte (NAP), fordert das Forum Fairer Handel deshalb von der deutschen Bundesregierung, eine verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für deutsche Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette per Gesetz festzuschreiben.
Quelle: www.forum-fairer-handel.de