inkotaBerlin. - Am Donnerstag (7. Juni) ist Monsanto Geschichte: Der Bayer-Konzern aus Leverkusen hat die offizielle Übernahme des US-amerikanischen Saatgut- und Pestizidherstellers angekündigt. Damit erreicht der jahrelange Fusionsprozess der beiden Mega-Konzerne seinen Höhepunkt. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit drohten durch die Übernahme "noch mehr Hunger, Armut und Abhängigkeit", befürchtet INKOTA. Das entwicklungspolitische Netzwerk hat die Bundesregierung deshalb aufgefordert, gegen die Übernahme vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen und die Fusionskontrolle zu verschärfen.

"Dies ist ein schlechter Tag für Millionen Menschen weltweit", erklärte Lena Michelsen vom entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk. "Anstatt eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf den Weg zu bringen, winken die Behörden einen Mega-Deal von zwei übermächtigen Konzernen durch – mit fatalen Folgen für Menschen, Umwelt und Klima." Es sei bezeichnend, dass Bayer den imageschädlichen Namen Monsanto streichen, dessen Produkte aber weiterhin auf den Äckern weltweit verteilen möchte. "Von Monsanto sind in Brasilien 23 Produkte zugelassen", sagte Michelsen. "Darunter sind einige, die in Europa verboten sind, wie die Herbizide Acetochlor und Alachlor. Die Fusion von Bayer und Monsanto wird weitere Giftcocktails auf die Felder bringen – und zwar nicht nur auf die brasilianischen."

Die Bayer-Monsanto-Fusion sei aber noch nicht in trockenen Tüchern. "Der Ball liegt nun bei der Bundesregierung", so Michelsen. "Merkel, Klöckner, Nahles & Co. können jetzt beweisen, wie ernst es ihnen mit Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit ist." Die Bundesregierung habe ab Veröffentlichung der Fusionsentscheidung zwei Monate Zeit, um vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen. Vor dem Gericht müsse geklärt werden, ob die Europäische Wettbewerbskommission bei ihrer Entscheidung Umweltschutzaspekte ausreichend berücksichtigt habe. Diese seien gleichwertig mit der Wettbewerbsfreiheit im EU-Recht verankert.

"Die Fusionswelle im Agrarbereich muss gebrochen werden", forderte Michelsen. In Zukunft würden drei neue Mega-Konzerne die Branche dominieren: Bayer-Monsanto, ChemChina-Syngenta und Corteva Agriscience beherrschten dann rund 70 Prozent des Pestizid- und rund 60 Prozent des Saatgutmarktes. 

"Der zahnlose Tiger Fusionskontrolle von heute braucht scharfe Zähne, um zukünftige Mega-Deals verhindern zu können", mahnte Michelsen. Dafür müsse die Bundesregierung das deutsche Wettbewerbsrecht anpassen, um weitere Megafusionen zu verhindern. Vor jeder Fusion müssten soziale, ökologische und menschenrechtliche Auswirkungen geprüft werden. Wenn negative Folgen zu erwarten sind, dürfe die Fusion nicht genehmigt werden.

Quelle: www.inkota.de 


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