ipccBerlin. - Der Weltklimarat hat am Montag seinen Sonderbericht zu den Folgen einer Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius vorgestellt. Die Klima-Allianz Deutschland und der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) erwarten, dass von dem Bericht ein deutlicher Weckruf in Richtung Politik ausgeht. Die Bundesregierung muss sich nach Ansicht der Verbände dringend mit einer konsequenten Politik für jedes Zehntelgrad weniger Erderhitzung einsetzen. Die weltweit führenden Klimaforscher legen in dem Bericht dar, wie die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden kann.

"Der Bericht des Weltklimarates ist einschneidend in seiner politischen Bedeutung", erklärte Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland. "Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob wir es schaffen, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Jedes Zehntelgrad weniger Erderhitzung zählt. Dafür müssen wir radikal den Ausstoß an Treibhausgasen senken. Es ist besser, jetzt in Klimaschutz zu investieren als nachher Verluste zu beklagen und für Schäden aufkommen zu müssen. Je früher wir damit anfangen, desto einfacher wird es. Wir brauchen einen konsequenten Ausstieg aus der Kohleverstromung zusammen mit einer beschleunigten Energiewende, die rapide Senkung des CO2-Ausstoßes im Verkehr und eine nachhaltige Landwirtschaft. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie die Forschungsergebnisse ernstnimmt und ambitionierter Klimaschutz an erste Stelle rückt. Wir müssen dafür nicht auf zukünftige Technologien warten. Wir haben das Wissen und die Mittel. Packen wir es an!"

Der VENRO-Vorsitzende Bernd Bornhorst warnte: "Wir wissen schon jetzt, dass wir auf eine Erderwärmung über drei Grad zum vorindustriellen Niveau zusteuern, wenn wir alle gegenwärtigen Klimapläne umsetzen. Insofern hat dieser Bericht eine existenzielle Tragweite. Von der Bundesregierung erwarten wir dann, dass sie sofort, wirksam und enorm ambitioniert handelt und endlich wieder eine Vorreiterrolle einnimmt, da die Industrieländer Hauptverursacher des menschengemachten Klimawandels sind. Sie tragen eine ethische Verpflichtung gegenüber Betroffenen in den ärmsten Ländern, die durch extreme Wetterereignisse ihr zu Hause verlieren und zur Migration gezwungen werden. Durch saubere Luft, gesunde Ernährung, gestärkte Ökosysteme und geschützte Böden tragen wir zu nachhaltiger Entwicklung und damit zur Bekämpfung der weltweiten Armut bei. Darum fordern wir den politischen Willen der Bundesregierung, sich jetzt für weitgreifenden Klimaschutz und für jedes Zehntelgrad weniger Erderwärmung einzusetzen."

Der Klima-Experte von VENRO, Sven Harmeling, betonte: "Der von den Regierungen abgesegnete Sonderbericht des Weltklimarats zeigt: Viele der massiven Folgen der globalen Erderwärmung können deutlich abgemildert werden, wenn der Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzt wird – was auch im Pariser Abkommen vorgesehen ist. Bereits jetzt bekommen die Entwicklungsländer die extremen Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Dort werden die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen ihrer allgemeinen Grundrechte beraubt. Gleichzeitig belegt der Bericht des Weltklimarats, dass Klimamaßnahmen, Armutsbekämpfung und wirtschaftliche Entwicklung miteinander vereinbar sind."

=> Bericht des Weltklimarats (IPCC)

Quelle: www.klima-allianz.de  | www.venro.org 


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