difaem Tübingen. - Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission e.V. (Difäm) und Brot für die Welt setzen sich seit 40 Jahren für die Umsetzung von Primary Health Care als zentralen Bestandteil einer Gesundheitsversorgung ein. Eine Konferenz in Astana (Kasachstan) am 25. und 26. Oktober stellt das Konzept der gemeindegetragenen Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt und erinnert an die Prinzipien, die vor 40 Jahren in Alma Ata verabschiedet wurden. In Astana soll die Deklaration von Alma Ata erneuert werden.

Brot für die Welt und Difäm fordern die Staaten auf, Primary Health Care in ihrer Gesamtstrategie zum Aufbau stabiler Gesundheitssysteme für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung stärker zu gewichten. "Primary Health Care ist das Fundament jedes Gesundheitssystems und Grundlage der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes. Deshalb erwarten wir von der Konferenz, dass Staaten ihre Verpflichtung zur Umsetzung von Primary Health Care im Sinne einer gemeindegetragenen Gesundheitsversorgung erneuern", sagt Difäm-Direktorin Gisela Schneider.

Ein zentraler Bestandteil des Konzeptes ist die aktive Einbeziehung und Mitsprache von Gemeinden und Gemeinschaften zur Gestaltung ihrer Gesundheitsversorgung. "Der Mensch muss in den Mittelpunkt jeder Gesundheitsversorgung gestellt werden. Nur so können wir eine für alle Menschen zugängliche, erschwingliche und angemessene Gesundheitsversorgung ohne das Risiko eines finanziellen Ruins im Sinne der Ziele für nachhaltige Entwicklung erreichen", so Schneider. Aktuell habe nur etwa die Hälfte der Menschheit Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung. Rund 100 Millionen Menschen geraten jedes Jahr in Armut, weil sie für ihre Gesundheit selbst bezahlen müssen.

Das Konzept von Primary Health Care sieht Gesundheit explizit als ein Menschenrecht und soziale Gerechtigkeit und Teilhabe als Voraussetzung für Gesundheit. "Wir brauchen gerechtere Lebensbedingungen, die ein gesundes Leben fördern und den Zugang zu Versorgung und Prävention ermöglichen. Nur durch bessere soziale, ökonomische und politische Lebensbedingungen lässt sich Gesundheit für Alle verwirklichen", sagte Mareike Haase, Referentin für internationale Gesundheitspolitik bei Brot für die Welt. "Es ist nicht hinnehmbar, dass die Herkunft eines Menschen weiterhin so große Auswirkungen auf seine Gesundheitsversorgung hat."

Das Difäm entwickelt und unterstützt gemeinsam mit Brot für die Welt zahlreiche Projekte im Sinne des Konzeptes von Primary Health Care in seinen Partnerländern, darunter Indien, Tschad und Malawi. "Dabei geht es darum, die Menschen vor Ort aktiv mit in die Vorsorge und Gesundheitsplanung einzubeziehen und hinzuhören, was Gemeinden und Einzelpersonen als Priorität im jeweiligen Kontext sehen", so Gisela Schneider. So entstehen Projekte, die Gesundheit durch die Verbesserung der Hygiene, der Sanitärversorgung oder einer Verbesserung von Ernährung fördern, während andere Gemeinden spezifische Themen wie psychische Gesundheit oder HIV und AIDS in den Blick nehmen. "Durch diese Zusammenarbeit stärken wir ihre Eigenverantwortung für Gesundheit. Nur wenn wir das ernst nehmen, werden wir eine stabile und für alle Menschen erreichbare Gesundheitsversorgung sicherstellen."

Quelle: www.difaem.de 


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