oeko institutFreiburg. - Fisch und Fischprodukte sind Bestandteile einer ausgewogenen und gesunden Ernährung. In Deutschland kommen jährlich mehr als eine Million Tonnen Fisch und Fischprodukte auf deutsche Teller. Nur etwa zwei Prozent stammen dabei aus heimischer Aquakultur, weitere 18 Prozent aus der deutschen Hochseefischerei. Der große Rest des in Deutschland verzehrten Fischs wird aus verschiedenen Teilen der Erde importiert. Das Öko-Institut fordert die Verbraucher auf, Fisch aus nachhaltigen einheimischen Beständen zu verzehren.

Deutsche essen vor allem Seefisch, allen voran Lachs, Alaska-Seelachs und Hering, die zu einem großen Teil aus der marinen Fangfischerei stammen. Das führt unter anderem dazu, dass die Bestände überfischt werden. Das Öko-Institut empfiehlt daher, die Versorgung mit Fisch aus heimischen Beständen sicher zu stellen. Dann kämen Fischarten wie Forelle, Zander oder Karpfen auf die Teller, die einen deutlich besseren ökologischen Fußabdruck haben, insbesondere wenn sie aus nachhaltiger Aquakultur stammen.

"Es gilt hier vor allem auch die Verbraucherinnen und Verbraucher davon zu überzeugen, dass heimische Fischarten eine schmackhafte Alternative und gleichzeitig eine ökologisch gute Wahl sind", sagte Florian Antony, Projektleiter am Öko-Institut. "Folgen wir den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, sollte unser Fischkonsum zudem leicht sinken."

Das Öko-Institut betont dabei die Vorteile der Aufzucht in heimischer Aquakultur, die einen Beitrag zum nachhaltigen Fischverzehr von morgen leisten könne. Schon heute liefere insbesondere die Fischzucht in Teichen und Durchflussanlagen qualitativ und ökologisch hochwertige, regional erzeugte Lebensmittel. Insgesamt wurden in Deutschland von 2012 bis 2016 jährlich rund 20.000 Tonnen Fisch in Aquakultur aufgezogen. Bei der Fischzucht in Aquakultur besteht ein ökologisch vertretbares Wachstumspotenzial, so die Forscher, das genutzt werden sollte, um die Eigenversorgung mit Fisch zu steigern.

Zentrale Forderung des eigenfinanzierten Projekts des Öko-Instituts: In der Zukunft sollten Aquakulturanlagen - möglichst als Binnen-Aquakultur an Flüssen, Seen und Teichen - sinnvoll ausgebaut und konsequent nachhaltig betrieben werden. Dazu gehöre insbesondere, nachhaltig produziertes Fischfutter zu verwenden. Fischfutter ist heute eine der Haupteinflussgrößen bei der Ökobilanz von Aquakulturanlagen.

Kritisch ist laut Öko-Institut vor allem, dass Fischfutter nach wie vor zu Teilen aus Fischmehl und Fischöl hergestellt wird, welche aus dem Fang von Wildfischen gewonnen werden. Stattdessen sollten Fische in nachhaltiger Aquakultur verstärkt mit Futtermitteln auf Basis von Mikroalgen, Ölsaaten und ggf. Insektenprotein gefüttert werden. Hierzu ist nach Ansicht der Wissenschaftler am Öko-Institut weitere Forschung und mehr Transparenz notwendig.

Zusätzlich sollten weitere Schritte für eine nachhaltige zukünftige Entwicklung der Aquakultur unternommen werden, darunter die weitere Erforschung und Verbreitung von sogenannten Kreislaufanlagen, in denen die Fische in weitgehend geschlossenen Systemen gehalten werden. Sie zeichnen sich durch einen geringeren Wasserverbrauch und geringeres Eutrophierungsrisiko – also einem zu hohen Eintrag an Nährstoffen in die Gewässer – aus. Negativ schlägt heute noch ihr hoher Energieverbrauch zu Buche, der in der Zukunft optimiert werden muss bzw. sollten die Anlagen mit erneuerbaren Energien klimafreundlich betrieben werden.

Auch die traditionelle Aufzucht in Teich- und Durchfluss-Aquakulturen könnte moderat ausgebaut werden. Hier gilt es in erster Linie die vorhandene Erfahrung und Kompetenzen von Fachkräften der Fischwirtschaft zu erhalten.

Quelle: www.oeko.de 


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