Kaffee Studie OxfamBerlin (epo). - Oxfam International hat in einer heute vorgelegten Studie die Internationale Kaffee-Organisation (ICO) aufgefordert, mit einer vorausschauenden Politik die Armut vieler Kaffeeproduzenten zu verringern. Die ICO müsse ihre einzigartige Position als Forum, in dem der Kaffeehandel auf internationaler Ebene diskutiert wird, nutzen und zur Bewältigung der Kaffeekrise, von der Tausende von kleinen Kaffeeproduzenten in Entwicklungs- und Schwellenländern betroffen sind, beitragen, erklärte Oxfam gemeinsam mit zwölf Partnerorganisationen aus dem Kaffeesektor.

Die Delegierten der EU-Mitgliedstaaten versammeln sich heute in Brüssel, um die EU-Position zur Zukunft des Internationalen Kaffee-Abkommens festzulegen. Das Internationale Kaffeeabkommen, die Grundlage der ICO, läuft 2007 aus. Das nächste Treffen der Internationalen Kaffee-Organisation findet vom 22. bis 25. Mai in London statt. Die gegenwärtigen Diskussionen über die Zukunft des Kaffeeabkommens böten "eine historische Gelegenheit, durch Schaffung einer nachhaltigen Kaffeewirtschaft zur Lösung der anhaltenden Kaffeekrise beizutragen", so Oxfam.

Die ICO bringt Einfuhr- und Ausfuhrländer zur gemeinsamen Entwicklung globaler Strategien zusammen und ist damit in einer besonders günstigen Lage, die Armut vieler Kaffeeproduzenten zu verringern.

Die heute von 13 Organisationen vorgelegte Studie "Grounds for Change: Creating a Voice for Small Coffee Farmers and Farmworkers with the Next International Coffee Agreement" enthält folgende Empfehlungen an die ICO:

bei der ICO Foren einzurichten, die sich mit Nachhaltigkeit in der Kaffeewirtschaft beschäftigen;
eine angemessene Vertretung der Kleinbauern - gleichberechtigt neben den Kaffeeunternehmen - zu gewährleisten;
Mechanismen einzurichten, die sicherstellen, dass alle am Kaffeesektor Beteiligten, einschließlich der Kaffeebauern, Zugang zu Marktinformationen und zu Informationen zur nachhaltigen Produktion, haben;
die Stellung der Kleinbauern sowohl innerhalb der ICO als auch insgesamt durch Beschaffung technischer und finanzieller Hilfe zu stärken.

"Als eine der wichtigsten Stimmen im Kaffeemarkt hat die ICO die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse der Familienbetriebe einzugehen - diese Kleinbauern sind das Rückrat der gesamten Kaffeeindustrie", sagt Franziska Humbert, Leiterin der Kaffeekampagne von Oxfam Deutschland. "Insbesondere die ICO ist in der Lage, Lösungen für die Kaffeekrise zu finden, die umfassend und nachhaltig sind."


Kleinbauern und Familienbetriebe produzieren 75 % des auf der Welt gehandelten Kaffees. Das Überleben von 25 Millionen Kleinbauern hängt vom Kaffee ab. Mit dem Sturz des Einkaufpreises für Rohkaffee 1999 wurde die Existenzgrundlage vieler Kleinbauern weltweit zerstört. Die Kaffeekrise hält trotz des Preisanstiegs im letzten Jahr weiter an - der Preis schwankt weiter, und strukturelle Probleme der Überproduktion sind nicht gelöst. Langfristige Lösungen müssen über das Preisthema hinausgehen und z.B. die Stärkung der Stellung der Kleinbauern in der internationalen Debatte, sowie ihren Zugang zu Marktinformationen und Kreditbeschaffung mit einbeziehen.

Bereits auf der zweiten Weltkaffeekonferenz im September 2005 hatte eine Gruppe von Kleinbauern der Internationalen Kaffee-Organisation die Charta von Salvador überreicht. Diese Charta hebt die anhaltenden Auswirkungen der Kaffeekrise auf die Kleinbauern und Familienbetriebe hervor und fordert die ICO und andere wichtige Akteure zum Handeln auf.

Studie "Grounds for Change: Creating a Voice for Small Coffee Farmers" (PDF)

Unterzeichner der Studie sind Oxfam International, Karnataka Growers Federation / India, Oromia Coffee Farmers Cooperative Union / Äthiopien, Junta Nacional de Caf? / Peru, FEDECOCAGUA / Guatemala, Frente Solidarion / Zentralamerika, Global Alliance on Commodities and Coffee - GLACC / Honduras, Koffee Coalitie / Niederlande, Central de Cooperativas Cafetaleras de Honduras - CCCH / Honduras

Oxfam Deutschland


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