caritas Freiburg. - Im Nordwesten Kameruns ist ein Mitarbeiter eines Projektpartners von Caritas international erschossen worden. Der aus Kenia stammende Vikar kam bei einem Beschuss der Kirche in dem Ort Kembong ums Leben, während dort verschiedene Hilfsaktionen für Vertriebene durchgeführt wurden. Zeugenberichten zufolge richtete sich der Beschuss nicht gezielt gegen den Mann. Vielmehr soll es sich um eine Einschüchterungsaktion des Militärs gehandelt haben.

"Wir verurteilen diesen willkürlichen Akt der Gewalt aufs Schärfste", sagte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international. "Es ist unerträglich, dass ein Mensch, der sich stets für andere eingesetzt hat, zur Zielscheibe in diesem Konflikt wird. Zugleich erfüllen uns die zunehmenden Vertreibungswellen und die Gewalt gegen die Menschen in der Region mit großer Sorge. Wir werden weiterhin alles tun, unseren Partnern vor Ort in dieser schwierigen Situation zur Seite zu stehen."

Die Attacke steht laut Caritas international im Zusammenhang mit dem immer stärker eskalierenden Konflikt zwischen anglophonen Rebellengruppen und der frankophonen Regierung in Kamerun, in dem auch Kirchenvertreter, die sich in der Hilfe für die Zivilbevölkerung engagieren, zunehmend zwischen die Fronten geraten.

Caritas international unterstützt die Mitarbeiter der lokalen Diözese Mamfe in Nordwestkamerun gemeinsam mit der Diözese Limburg bei der Hilfe für die Vertriebenen. Unter anderem werden 4.000 dieser Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt und medizinisch betreut.

Der anglophone Teil Kameruns im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Nigeria hatte schon vor der Unabhängigkeit eine historisch besondere Identität. Eine zunächst friedliche Bewegung für stärkere Eigenständigkeit und Beachtung sozialer Missstände in der Region wurde von der kamerunischen Regierung im September und Oktober 2017 gewaltsam unterdrückt, was wiederum zur Bildung bewaffneter Unabhängigkeitsgruppen und Angriffe auf staatliche Institutionen beitrug. Die massive Repression der Zentralregierung seit Beginn 2018 führte schließlich zur Flucht von zehntausenden Menschen in abgelegene Gebiete. Unter anderem in der Diözese Mamfe wurden zudem mehrere Dörfer niedergebrannt. Mehr als 440.000 Menschen sind in der Region auf der Flucht.

Quelle: www.caritas-international.de 


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