brot fdwBerlin. - Unter dem Motto "Brot für die Welt" riefen evangelische Landes- und Freikirchen am 12. Dezember 1959 in der Berliner Deutschlandhalle zu Spenden für die weltweit Hungernden auf. Innerhalb weniger Wochen kamen 19 Millionen Mark aus Ost- und Westdeutschland zusammen. Damit war die erste Aktion von Brot für die Welt die bis dahin erfolgreichste Sammlung der evangelischen Kirchen. Dieser große Zuspruch führte zur Gründung von Brot für die Welt. Am Sonntag (2. Dezember) startet das evangelische Hilfswerk die 60. bundesweite Spendenaktion im Advent mit einem Fernsehgottesdienst aus Stuttgart in das Jubiläumsjahr.

"Die erste Spendenaktion von Brot für die Welt wurde 1959 ins Leben gerufen, um eine große Hungersnot in Indien zu überwinden", erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). "Seither leistet das kirchliche Hilfswerk weltweit unverzichtbare Arbeit zur Unterstützung notleidender Menschen. Denn jeder Mensch hat Anspruch auf ein Leben in Würde, frei von Hunger, Gewalt und Elend. Um in akuten Krisen oder Konflikten selbst in den entlegensten Regionen mit Hilfe vor Ort zu sein, nehmen die einheimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oftmals auch große persönliche Gefahren auf sich. Ich danke Brot für die Welt für diesen unermüdlichen Einsatz und gratuliere sehr herzlich zum 60-jährigen Jubiläum. Ich freue mich, mit Brot für die Welt einen starken und so erfahrenen Partner an unserer Seite zu haben."

"Der Anteil der Menschen an der Weltbevölkerung, die Hunger leiden, ist zwar in den letzten 60 Jahren deutlich zurückgegangen. Doch wir sehen mit Sorge, dass die Zahl der Hungernden nun zum zweiten Mal in Folge wieder angestiegen ist", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von Brot für die Welt. Die Gründe: bewaffnete Konflikte und die Folgen des Klimawandels ebenso wie die ungleiche Verteilung von Land. "Ohne mehr Gerechtigkeit wird der Hunger bleiben. Wir brauchen eine gerechte Verteilung der Ressourcen und eine abgestimmte Außen-, Wirtschafts-, Handels- und Klimapolitik, die den Schutz der Menschenrechte ebenso wahrt, wie den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen", so Füllkrug-Weitzel. "Die weltweite Nahrungsmittelproduktion würde derzeit ausreichen, um alle Menschen zu ernähren. Dass wieder mehr Menschen hungern, obwohl wir die Mittel haben, alle Menschen satt zu machen, ist ein Skandal. "

Die Überwindung von Hunger und Armut gehört zu den Schwerpunkten von Brot für die Welt, ebenso wie die Stärkung von Bildung und Gesundheit sowie der Einsatz für den Erhalt der Umwelt und die Wahrung der Menschenrechte. Die Hilfe wurde von Beginn an mit Partnerorganisationen vor Ort nach dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" umgesetzt. Aktuell arbeitet Brot für die Welt mit mehr als 1.300 Partnerorganisationen weltweit zusammen und fördert mehr als 1.500 Projekte in 97 Ländern.

Das evangelische Hilfswerk zeigt konsequent die Ursachen von Hunger, Armut und Menschenrechtsverletzungen auf und verdeutlicht, dass ein Lebensstil geprägt von Überfluss und Überangebot dafür mitverantwortlich ist. Schon bei der Gründungsveranstaltung in der Deutschlandhalle sagte der Theologe Helmut Gollwitzer: "Es geht nicht ohne einen jeden von uns." So war Brot für die Welt immer wieder Impulsgeber für einen nachhaltigen und gerechten Lebensstil. Dazu zählen die Weltläden und der Faire Handel oder das Rugmark-Siegel (heute Goodweave) für Teppiche ohne ausbeuterische Kinderarbeit.

Mit ihren Sammelaktionen haben die evangelischen Kirchen und ihre Gemeinden Brot für die Welt gemeinschaftlich getragen. Seit Gründung hat Brot für die Welt rund 2,4 Milliarden Euro an Spenden und Kollekten erhalten – aus der ehemaligen DDR, der alten Bundesrepublik und dem vereinten Deutschland. "Die Kirchengemeinden waren und sind das Rückgrat von Brot für die Welt. Wir sind dankbar und stolz auf diese große gemeinsame Unterstützung für Menschen in Not", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel.

Neben Spenden und Kollekten erhält das evangelische Werk Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED) und aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de