Köln. - Fairtrade International wird den Fairtrade-Mindestpreis für konventionellen Kakao von 2.000 auf 2.400 US-Dollar pro Tonne (FOB) erhöhen, eine Steigerung um 20 Prozent. Für Bio-Kakao wird der Fairtrade-Preis 300 US-Dollar über dem Weltmarktpreis oder dem Fairtrade-Mindestpreis liegen, je nachdem, welcher zur Zeit des Verkaufs höher ist. Das hat der Verein TransFair angekündigt.
"Für die Kleinbauern ist die Preiserhöhung ein Schritt zu besseren Einkommen", sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. "Wir sind zuversichtlich, dass unsere Kakao-Partner die Entscheidung von Fairtrade International mittragen und unsere Arbeit auch zukünftig unterstützen und ausbauen."
Im letzten Jahr war der Weltmarktpreis für Kakao um mehr als ein Drittel eingebrochen. Unter den Preisschwankungen leiden insbesondere die Bäuerinnen und Bauern. Fairtrade ist das einzige Zertifizierungssystem mit einem verpflichtenden Mindestpreis, der als Sicherheitsnetz dient, wenn die Marktpreise fallen, während die Kleinbauernorganisationen dennoch von steigenden Marktpreisen profitieren können. Der von der Regierung der Elfenbeinküste, dem weltweit größten Anbauland für Kakao, festgesetzte Kakaopreis beträgt aktuell 2.124 US-Dollar (FOB). Wenn der Fairtrade-Mindestpreis aber höher ist, zahlen die Käufer von Fairtrade-Kakao die Differenz an die Kleinbauernorganisation.
Die zusätzliche Fairtrade-Prämie wird von 200 auf 240 US-Dollar pro Tonne angehoben, das macht sie zur höchsten festgelegten Prämie aller Zertifizierungssysteme. Die Prämie ist ein Betrag, der über den Einkaufpreis für den Kakao hinaus direkt an die Kleinbauernorganisationen gezahlt wird, die dieses Geld in selbst gewählte Projekte investieren. Die Prämie trägt dazu bei, dass Kooperativen sich zu starken und professionellen Organisationen entwickeln, die auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder eingehen und sie als langfristige Geschäftspartner stärken. Im Jahr 2017 nahmen Fairtrade-Kakaokooperativen Prämiengelder in Höhe von fast 43 Millionen US-Dollar für Investitionen in ihre Betriebe und Projekte für die Gemeinden ein.
Die neuen Preise wurden vom Fairtrade-Standardkomitee beschlossen, einem aus verschiedenen Akteuren zusammengesetzten Gremium, dem auch Vertreterinnen und Vertreter von Produzentenorganisationen und Handel angehören. Sie treten am 1. Oktober 2019 in Kraft. Dem Beschluss ging ein umfassender Konsultationsprozess entlang der Kakaolieferkette voraus, der Fairtrade-Bäuerinnen und -Bauern, Handelsunternehmen, Hersteller und Schokoladenmarken sowie die Zivilgesellschaft einschloss.
Die Herausforderungen in der westafrikanischen Kakao-Branche sind enorm, wie eine Fairtrade-Studie vom April 2018 zeigt: Das Einkommen von 58 Prozent der Fairtrade-zertifizierten Haushalte im Kakaoanbau der Elfenbeinküste lag laut Studie unterhalb der absoluten Armutsgrenze. Der neue Fairtrade-Mindestpreis soll es Durchschnittshaushalten im Fairtrade-zertifizierten Kakaoanbau ermöglichen, ein Einkommen oberhalb der extremen Armutsgrenze zu erzielen. In drei Jahren werden Mindestpreis und Prämie für Kakao voraussichtlich wieder überprüft.
"Das sind gute Neuigkeiten für die Menschen im Kakaoanbau in Westafrika", sagte Fortin Bley, ivorischer Kakaobauer und Vorsitzender des westafrikanischen Produzentennetzwerks von Fairtrade. "Bäuerinnen und Bauern wurden durch niedrige Weltmarktpreise schwer unter Druck gesetzt. Der höhere Fairtrade-Mindestpreis und die höhere Prämie tragen dazu bei, den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen."
Quelle: www.fairtrade-deutschland.de