gfbvGöttingen. - Anlässlich der Verhandlungen in Genf über die Zukunft der Westsahara unter dem Vorsitz des früheren Bundespräsidenten Horst Köhler hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gefordert, dass Menschenrechte im Zentrum der Gespräche stehen müssen. Köhler stehe vor der "Mammut-Aufgabe", als UN-Sonderbeauftragter für die Westsahara den immer stärker eskalierenden Streit um die Zukunft des von Marokko besetzten Gebietes zu lösen, sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

Delius kritisierte, dass sich Marokko immer kompromissloser zeige und massiv die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit in der ehemaligen spanischen Kolonie unterdrücke. Doch die Sahrauis, die traditionellen Bewohner der Westsahara, hätten ein Recht darauf, selbst in einer Volksabstimmung über die Zukunft der Westsahara zu entscheiden.

Bei den auf Einladung von Köhler in Genf organisierten zweitägigen Gesprächen treffen erstmals seit dem Jahr 2012 wieder Marokko und die für die Unabhängigkeit der Westsahara eintretende Frente Polisario zusammen. Auch die Nachbarländer Algerien und Mauretanien werden an den Verhandlungen teilnehmen. Marokko ist bislang nur bereit, der Westsahara eine Autonomie einzuräumen und verweigert ein von der Polisario gefordertes Referendum.

"Die Sahrauis in der Westsahara setzen große Hoffnung in den früheren Bundespräsidenten, damit sie nach 17 Jahren vergeblicher Bemühungen der MINURSO endlich in einer Volksabstimmung frei über ihre Zukunft entscheiden können, so wie es die Vereinten Nationen planen", sagte Delius. Alle Vorgänger von Horst Köhler konnten dieses Vorhaben nicht durchsetzen. "Köhler wird größtes Fingerspitzengefühl benötigen, um Bewegung in den seit Jahren festgefahrenen Streit zu bringen. Wir hoffen, dass er sich dabei nicht von Frankreichs Interessen leiten lässt, das sich seit Jahren demonstrativ auf die Seite Marokkos stellt."

Seit dem Jahr 1991 planen die Vereinten Nationen ein Referendum in der Westsahara. Es soll von der MINURSO durchgeführt werdend. Doch Marokko lehne einen Volksentscheid ab und besteh darauf, dass das an Rohstoffen reiche Land fester Bestandteil des Königreiches ist, erklärte die GfbV.

Quelle: www.gfbv.de 


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