planHamburg. - Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen in Deutschland kooperiert beim gesellschaftlichen Engagement mit international agierenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Das zeigt eine neue Studie von Stifterverband und der Kinderhilfsorganisation Plan International. Die beiden Organisationen warnen: Die noch geringe Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und internationaler Zivilgesellschaft könnte den Erfolg der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie gefährden, die vor zwei Jahren verabschiedet wurde. Mit dieser Leitlinie will Deutschland die von der Weltgemeinschaft definierten globalen Entwicklungsziele bis 2030 erreichen.

Laut der Studie arbeiten fast alle Unternehmen in Deutschland (98 Prozent) im Rahmen ihres sozialen Engagements mit gesellschaftlichen Partnern zusammen. Die überwiegende Mehrheit der engagierten Unternehmen in Deutschland bringt sich jedoch vorwiegend auf lokaler (55 Prozent) und regionaler (28 Prozent) Ebene ein. Am häufigsten entscheiden sich die Firmen dabei für eine Kooperation mit lokalen Vereinen. Nur ein kleiner Anteil (9 Prozent) ist auch oder vorwiegend auf europäischer oder internationaler Ebene engagiert. "Damit ist klar: Die Debatte um die globalen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen ist in der Breite der deutschen Wirtschaft noch nicht angekommen", so Plan International.

Bei der Kooperation zwischen Unternehmen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGO) spielt die Größe des Unternehmens keine entscheidende Rolle: Es gibt sowohl Kleinstunternehmen und kleinere Mittelständler, die eine internationale gemeinnützige Organisation unterstützen, wie auch mittelgroße Betriebe, die solche Kooperationen sorgfältig pflegen. Überdurchschnittlich häufig arbeiten nur Großkonzerne mit Standorten in verschiedenen Ländern mit internationalen NGOs zusammen. Besonders ausgeprägt ist die Kooperation von Unternehmen mit internationalen NGOs, wenn es um globale Themen wie Armut, Klimaschutz oder Menschenrechte geht.

"Die von den Vereinten Nationalen formulierten 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung können nur durch eine intensive Zusammenarbeit globaler Partnerschaften erreicht werden. Dafür wünschen wir uns ein Umdenken bei den Unternehmen", sagte Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. "Gerade größere und international agierende Unternehmen sollten sich zielgerichtet mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen und ihr Engagement möglichst langfristig aufsetzen."

Basis für die Studie ist der Corporate Citizenship Survey von Stifterverband und Bertelsmann Stiftung, die größte bundesweit repräsentative Befragung zum gesellschaftlichen Engagement von in Deutschland ansässigen Unternehmen. Für den CC-Survey 2018 wurden zwischen September 2017 und Januar 2018 rund 120.000 Unternehmen angeschrieben. 7.368 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Bei der Veröffentlichung Kooperationen mit internationalen NGOs handelt es sich um eine Sonderauswertung des entstandenen Datensatzes.

"Unternehmen stehen in der Verantwortung, sich mit Augenmaß und auf gesellschaftliche Bedarfe ausgerichtet zu engagieren", erklärte Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Engagement für Bildung und Innovation in Deutschland einerseits und das Engagement für die von der Weltgemeinschaft ausgerufenen Entwicklungsziele andererseits gehören zusammen. Viele unserer Mitgliedsunternehmen verfolgen deshalb konkrete Projekte in Deutschland und darüber hinaus."

Quelle: www.plan.de 


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