Berlin. - Die Hilfsorganisation CARE hat am Donnerstag ihren globalen Bericht "Suffering In Silence" veröffentlicht. Dieser listet die zehn humanitären Krisen auf, die im vergangenen Jahr die wenigste mediale Aufmerksamkeit erhielten. In den Top Ten sind acht Krisen in Afrika, den ersten Platz belegt der Karibikstaat Haiti.
In Haiti ist aufgrund von Dürren die Hälfte der Bevölkerung vom Hunger bedroht, so CARE. Ebenfalls Hunger herrschte in Äthiopien, im Tschad und in Madagaskar. Zudem wirft der Bericht ein Licht auf die von Wirbelstürmen geplagten Philippinen, auf Fluchtbewegungen im Sahel sowie die Gefahr durch Ebola und Hunger in der Demokratischen Republik Kongo.
"Wir beobachten mit großer Sorge, dass chronische humanitäre Krisen zunehmend um öffentliche Aufmerksamkeit konkurrieren", erklärte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland, bei der Veröffentlichung der Studie im Auswärtigen Amt in Berlin. CARE fordert gemeinsame Anstrengungen: "Medien müssen in Qualitätsjournalismus aus dem Ausland investieren. Die Politik muss journalistische Freiheit schützen und fördern. Und nicht zuletzt müssen wir als Hilfsorganisationen noch lauter werden und immer wieder daran erinnern, dass Leid auch existiert, wenn man es nicht in der Tagesschau sieht", so Zentel.
Deutschland ist einer der größten Geber für humanitäre Hilfe weltweit. "Wir sind uns der Verantwortung bewusst, nicht nur konkrete Hilfe zu unterstützen, sondern auch darauf hinzuwirken, dass Menschen in Not, die nicht mehr im Rampenlicht der Medienöffentlichkeit stehen, die Hilfe erhalten, die sie dringend benötigen", betonte Peter Felten, Leiter des Referats für Multilaterale Gestaltung der Humanitären Hilfe im Auswärtigen Amt. "Ein Bericht wie 'Suffering In Silence' ist deshalb so wichtig, weil er unser Bewusstsein dafür schärft, wie leicht es passieren kann, dass Menschen in Not in verschiedenen Ländern der Welt einfach vergessen werden."
Langanhaltende Konflikte, Naturkatastrophen und die Auswirkungen des Klimawandels führen bereits heute dazu, dass Familien ihre Lebensgrundlagen verlieren, so CARE. Laut den Vereinten Nationen werden 2019 mehr als 19 Milliarden Euro benötigt, um humanitäre Hilfe für 93 Millionen Menschen zu leisten. Mediale Berichterstattung könne hier ein wichtiger Verstärker sein, mahnte CARE.
Die großen staatlichen Geldgeber und Hilfsorganisationen müssten sich verstärkt dafür einsetzen, dass lokale und internationale Journalisten Zugang zu Krisen erhalten, um objektive Berichterstattung zu gewährleisten, fordert CARE. Zudem sollten staatlich finanzierte Projekte Öffentlichkeitsarbeit als elementare Form der Hilfe anerkennen und entsprechende Budgets für Medienreisen und andere journalistische Formate bereitstellen.
Quelle: www.care.de