Stuttgart. - Die Ernährungswissenschaftlerin und Epidemiologin Dr. Ina Danquah erhält die Robert Bosch Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" 2019. Sie wird an der Universität Heidelberg erforschen, wie Ernährungsweise und Klimaveränderungen in Subsahara-Afrika miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Auf dieser Basis wird Dr. Danquah Strategien für eine nachhaltige Ernährung entwickeln, die die unterschiedlichen Herausforderungen auf dem Land und in der Stadt berücksichtigen.

 Die Robert Bosch Stiftung GmbH stellt für das Foschungsvorhaben über fünf Jahre eine Million Euro zur Verfügung.

In den ländlichen Regionen südlich der Sahara sind die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark zu spüren. Missernten führen zu Hungersnöten und Unterernährung. Gleichzeitig setzen sich in den schnell wachsenden Großstädten moderne Ernährungsgewohnheiten durch – mit negativen Folgen für die Gesundheit: "In vielen afrikanischen Städten sehen wir eine wachsende Zahl übergewichtiger Erwachsener, die an den gleichen lebensstilbedingten Erkrankungen leiden wie die Bevölkerung in Europa und den USA", erklärte Dr. Danquah. Auch belaste die erhöhte Nachfrage nach Fleisch und industriell zubereiteten Nahrungsmitteln erheblich die Umwelt und trage so zur Klimaveränderung bei.

Um diese Wechselwirkungen besser zu verstehen wird Danquah zwei Interventionsstudien in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, durchführen. Neben der ländlichen Region um die Stadt Nouna, in der jedes vierte Kind unter fünf Jahren an chronischer Unterernährung leidet, steht die Hauptstadt Ouagadougou im Fokus. Dort ist ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig. "Im ersten Schritt werden wir das aktuelle Ernährungsverhalten in beiden Regionen untersuchen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Auswirkungen der Ernährung auf Umwelt und Gesundheit, aber auch wirtschaftliche Aspekte und kulturelle Besonderheiten", so Dr. Danquah. Dieses umfassende Konzept der nachhaltigen Ernährung komme bisher nur in ökonomisch hochentwickelten Ländern zum Einsatz.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Ernährungsbedingungen für Kleinkinder auf dem Land zu verbessern und ein Konzept zu entwickeln, das auf Biodiversität und heimische Nahrungsmittelproduktion setzt. In Ouagadougou werden Erwachsene im Rahmen einer Lebensstilintervention über die gesundheitsförderlichen Effekte einer traditionellen Ernährung informiert. Dazu wird die Juniorprofessorin mit lokalen Experten aus Bereichen wie der Klimaforschung, Landwirtschaft, Anthropologie und Gesundheitsökonomie zusammenarbeiten.

PD Dr. Ina Danquah, Jahrgang 1982, studierte Ernährungswissenschaft an der Universität Potsdam und der University of Ghana sowie Epidemiologie an der University of London. Sie promovierte am Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit der Charité in Berlin. Dr. Danquah habilitierte sich kürzlich in Epidemiologie und Public Health am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité in Berlin. Für die Juniorprofessur wechselt sie vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) an die Universität Heidelberg.

Quelle: www.bosch-stiftung.de 


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