Kampagne Freie Saat. Foto: attacBerlin/Bonn (epo). - Nichtregierungsorganisationen haben Bundesminister Horst Seehofer aufgefordert, bei der Anhörung zum Gentechnikgesetz am Donnerstag im Deutschen Bundestag die Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) zu achten. Die Vertragsstaaten-Konferenz der Konvention hatte auf am 28. März im brasilianischen Curitiba die Anliegen von Kanada, Australien und Neuseeland zurückgewiesen und den 180 Mitgliedsstaaten der Konvention empfohlen, keine weitere Freisetzung der "Terminator-Technologie" im Rahmen der Gentechnik bei Pflanzen zuzulassen.

Eine Koalition aus deutschen Umweltgruppen und Entwicklungsorganisationen hatte das CBD-Votum gemeinsam mit indigenen Völkern und Bauerngruppen auf der ganzen Welt als politischen Sieg gefeiert. Beim Terminator-Saatgut - in der Wissenschaft Genetic Use Restriction Technology (GURT) genannt - wird ein genetischer Mechanismus ausgelöst, der die Vermehrungsfähigkeit von Zellen und Pflanzen in der nächsten Generation unterbindet. Dadurch kann die Ernte nicht wieder ausgesät werden, und die Bauern müssen immer wieder neues Saatgut zukaufen.

Diese Technik werde von den Konzernen mit dem Argument verbreitet, dass sie die Auskreuzungsgefahr von anderen gentechnisch veränderten Eigenschaften an Pflanzen unterbinden, so der Evangelische Entwicklungsdienst (EED). "Es ist eine Lüge, dass diese Technik die biologische Sicherheit erhöht", erklärte Christof Potthof vom Genethischen Netzwerk. "Dazu ist sie viel zu unpräzise und ineffektiv. Und weil die Pollen fliegen und andere Pflanzen bestäuben können, gelangt der Terminator-Mechanismus in die Natur."

"Die weltweiten Bemühungen der Zivilgesellschaft haben dazu geführt, dass der Druck auf die Terminator-freundlichen Staaten gewachsen ist und das bereits bestehende Moratorium bestätigt werden konnte", sagte Sandra Blessin von der BUKO AgrarKoordination, die das deutsche Bündnis gegen Terminator-Technologie koordiniert. Die Entscheidung bei der CBD-Konferenz in Curitiba sei getroffen worden, obwohl sich die Regierungen bei Forschungsgenehmigungen mit einer Fall-zu-Fall-Lösung hätten einverstanden erklären können.

"Dies war ein guter Tag für 1,4 Milliarden armer Menschen, die vom Nachbau gekauften Saatguts und von eigenen Hofsorten abhängig sind", so Rudolf Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen beim EED.

Die deutsche Kampagne "Terminator-Technologie ächten - Freie Saat statt tote Ernte" appellierte an Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU), die internationale Entscheidung zu respektieren, wenn er am 20. April einen politischen Prozess mit Anhörungen zu einer möglichen Revision des Gentechnikgesetzes einleitet. "Die menschenverachtende und für die Umwelt gefährliche Terminator-Technik gehört durch ein Verbot im deutschen Gentechnikgesetz geächtet", bekräftigte Oliver Moldenhauer von Attac. Andere Länder hätten das Verbot bereits rechtskräftig eingeführt, darunter Indien und Brasilien.

"Es gibt keinen Zweifel, dass die großen Gentechnikkonzerne weiterhin Verfahren zur gentechnischen Sterilisierung von Saatgut kommerzialisieren wollen", erklärte Andreas Bauer vom Umweltinstitut München. "Wir können nicht so tun, als ob diese Gefahr abgewendet ist. Nach wie vor werden weltweit Patente auf diese umstrittene Technologie beantragt und erteilt".

Die Kampagne "Terminator-Technologie ächten - Freie Saat statt tote Ernte" ist eine Initiative von mehr als 30 Organisationen aus dem Umwelt-, Entwicklungs- und Agrarbereich.

[Foto: Aktion der Kampagne vor dem Bundestag in Berlin. ? Malte Kreutzfeldt, Attac]

Kampagne "Terminator-Technologie ächten - Freie Saat statt tote Ernte"
Evangelischer Entwicklungsdienst (EED)


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