bmz 100Berlin. - Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat aus Anlass des Tags des Meeres der Vereinten Nationen (8. Juni) ein Verbot von Einweg-Plastiktüten gefordert. Zudem sollten Exporte von Plastikmüll aus der Europäischen Union beendet werden, erklärte Müller am Freitag in Berlin. "Entwicklungsländer dürfen nicht länger die Kippe für unseren Wohlstandsmüll sein."

"Unsere Meere vermüllen, Fische und Wale fressen Plastik, 90 Prozent aller Seevögel haben Kunststoffmüll im Magen", sagte Entwicklungsminister Müller. "Wenn wir die Entwicklung nicht stoppen, gibt es bald mehr Plastik in den Meeren als Fisch. Wir müssen das Meer schützen – indem wir Müll vermeiden, die Recycling-Quote erhöhen und Müll selbst verwerten. Einweg-Plastiktüten sollten wir sofort verbieten."

Mehr als 50 Länder hätten bereits ein Verbot von Einweg-Plastiktüten erlassen, viele davon in Afrika, so Müller. Auch eine überwältigende Mehrheit der Deutschen sei bereit, deutlich weiter zu gehen als nur Wattestäbchen und Einwegbesteck zu verbannen. "Und wir sollten noch mehr tun und Plastikmüllexporte aus der EU grundsätzlich beenden. Entwicklungsländer dürfen nicht länger die Kippe für unseren Wohlstandsmüll sein. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit geht voran, mit einer internationalen Abfall-Allianz, gemeinsam mit der Wirtschaft. Moderne Abfalltechnologie aus Deutschland, um das Müllproblem in Entwicklungsländern in den Griff zu bekommen!"

Zur Vermeidung von Müll in den Meeren fehlten oft Abfallwirtschaftssysteme, die eine geordnete Müllabfuhr, Deponien und Recyclinganlagen zur Entsorgung und Wiederverwertung von Abfällen sicherstellen, erklärte Müller. Deswegen habe das Entwicklungsministerium kürzlich die internationale Abfall-Allianz PREVENT gegründet. Die Mitglieder wollten neue Wege finden, um Abfall zu vermeiden – zum Beispiel durch bessere Verpackungen. Dennoch entstehender Müll soll wiederverwertet werden.

Mit der Allianz sind nach Angaben des Entwicklungsministeriums (BMZ) konkrete Vorhaben verbunden: In Ghana beispielsweise baue das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf der größten Elektroschrott-Halde Afrikas ein System zur Wiederverwertung auf. Bis zu 10.000 Menschen sollten ausgebildet werden und einen Job finden. In Indonesien werde in den Bau moderner Mülldeponien und Sortieranlagen investiert. In der Abfall- und Kreislaufwirtschaft arbeite das BMZ insgesamt in über 20 Ländern.

Das Entwicklungsministerium hat zudem einen 10-Punkte-Aktionsplan für Meeresschutz und nachhaltige Fischerei erstellt. Mit dem Aktionsplan sollen auch Frauen gestärkt werden. In Bangladesch unterstützt das BMZ Frauen dabei, eine aktive Rolle im Management der Mangrovenwälder einzunehmen. Mangrovenwälder sind wichtig, denn sie dienen vielen Fischen als Laichgebiet und sind daher essentiell für küstennahe Fischerei. Die größten Mangrovenwälder der Erde liegen im Süden von Bangladesch und einem Teil des indischen Bundesstaats Westbengalen. Frauen haben hier traditionell weniger direkten Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Shrimp-Larven, Fischen oder Palmblättern als Männer. Dank der BMZ-Unterstützung erhalten sie Schulungen, organisieren sich und lernen, sich aktiv ins Co-Management der Mangrovenwälder einzubringen. Dadurch werden Frauen gestärkt und die Mangrovenwälder nachhaltig genutzt.

Ein zentrales Element des Zehn-Punkte-Plans ist die Gründung einer Stiftung zum Schutz der Meere. Dieser "Blue Action Fund" unterstützt Nichtregierungsorganisationen beim Meeresschutz – zum Beispiel beim Ausweisen neuer Schutzgebiete oder der nachhaltigen Fischerei und beim umweltfreundlichen Tourismus.

Quelle: www.bmz.de