Hamburg. - Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) hat eine neue Studie zum Risikobewusstsein der Hamburger Bürger für den Klimawandel veröffentlicht. Der Studie zufolge nahmen die Hamburger die Bedrohung durch den globalen Wandel im Jahr 2019 deutlich stärker wahr. Auch die Zahl derer, die die Folgen selbst spüren, erreichte einen neuen Höchststand.

Professorin Dr. Beate Ratter, Leiterin der Abteilung "Sozioökonomie des Küstenraumes" im HZG-Institut für Küstenforschung, lässt diese repräsentative Telefonumfrage in Hamburg seit 2008 alljährlich durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa durchführen. "Uns hat in der Studie besonders interessiert, wie die Hamburger den Klimawandel und Naturereignisse sowie deren Risiken wahrnehmen. Das Hitzejahr 2018 sowie die Fridays-for-future Bewegung zeigen sich dabei in unseren Ergebnissen", sagt Beate Ratter.

Die Geografin erklärt die Motivation der Studie: "Ein Bewusstsein für die Risiken sowie die gefühlte persönliche Betroffenheit sind wichtige Faktoren für ein aktives Engagement bei der Anpassung an den Klimawandel."

2019 erreicht die Anzahl der Personen, die die Bedrohung durch den Klimawandel als "sehr groß" wahrnehmen, einen neuen Höchststand von 28 Prozent und steigt damit um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Erstmals meint jeder zweite Befragte, dass die Folgen des Klimawandels bereits heute spürbar sind. Dies ist ein Anstieg gegenüber 2018 von 14 Prozent auf insgesamt 54 Prozent. Laut der von März bis Juni 2019 durchgeführten Telefonumfrage gehen sogar 83 Prozent der Befragten davon aus, dass spätestens in zehn Jahren die Folgen zu spüren sein werden. Entsprechend sinkt die Anzahl derjenigen, die mit Folgen des Klimawandels erst in 30 Jahren rechnen, auf vier Prozent.

Dass eigene Erfahrungen die Risikowahrnehmung beeinflussen, zeigt sich in den Antworten zur Frage welche Naturkatastrophen die potenziell schwersten Folgen für Hamburg hätten. Sturmfluten und Überschwemmungen werden zwar auch in dieser Umfrage wieder als Naturkatastrophe mit den potenziell schwersten Folgen für Hamburg wahrgenommen. Doch der abnehmende Trend setzt sich weiter fort, und der Wert sinkt auf 64 Prozent: Von 2008 bis 2013 lag der Wert stets höher als 81 Prozent. Hitzewellen als Bedrohung spielten in den vorausgegangenen Jahren keine Rolle. In der aktuellen Befragung bewerten erstmals elf Prozent dies als potenziell schwere Naturkatastrophe. Darin spiegeln sich deutlich die eigenen Erlebnisse mit dem Hitzesommer 2018.

Die diesjährige Umfrage zeigt auch, dass noch nicht viele Personen Vorsorgemaßnahmen treffen, um für Naturereignisse gewappnet zu sein. Dazu wurde erstmals nach den Vorsorgemaßnahmen gefragt. "Die Umfrage zeigt, dass Wissen nicht gleich Wahrnehmung bedeutet", erklärt Professorin Beate Ratter. "Risikobewusstsein und gefühlte persönliche Betroffenheit sind wichtige Faktoren für persönliche Vorsorgemaßnahme. Bislang fühlten sich die Hamburger sicher, sie mussten ihr Verhalten nicht anpassen." Abgefragt wurde etwa, ob sie ihr Eigentum mit baulichen Maßnahmen geschützt haben oder über eine Warn-/Wetter-App verfügen. Die Umfragen der kommenden Jahre werden zeigen, inwieweit sich die Hamburger den Folgen des Klimawandels in ihren persönlichen Handlungen stellen werden.

Quelle: www.hzg.de 


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