careBerlin. - 2014 flohen hunderttausende Jesiden aufgrund von schrecklichen Angriffen und Verfolgungen aus dem Sindschar, einer Region im Irak, die zuvor wenig internationale Aufmerksamkeit erhalten hatte. Fünf Jahre danach warnt die internationale Hilfsorganisation CARE, ein weiterer Rückgang der humanitären Hilfsgelder für den Nordirak könnte zahlreiche Menschenleben gefährden.

"Wir stehen an einem entscheidenden Wendepunkt: Humanitäre Hilfsgelder gehen mehr und mehr in andere Teile des Landes, internationale Geldgeber ziehen sich aus den Camps im Nordirak zurück. Das Geld folgt der internationalen Aufmerksamkeit in Regionen wie etwa Mossul", erklärte Lena Siedentopp, CARE-Projektreferentin für den Irak. "Doch die Menschen sind nach wie vor hier. Wir dürfen ihr Leben nicht aufs Spiel setzen, indem wir Basisversorgung wie etwa sauberes Trinkwasser oder die medizinische Unterstützung in den Camps einstellen. Wir tragen Verantwortung für diese Menschen, die Schreckliches erlebten und schon viel zu lange in Camps leben."

Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 2019 rund 630 Millionen Euro benötigt, um die am schwersten betroffenen Familien im Irak zu erreichen. Aktuell ist dieser Bedarf noch nicht einmal zur Hälfte finanziert. CARE forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, die humanitäre Hilfe im Nordirak solange weiter zu finanzieren, wie dies notwendig ist. Gleichzeitig müssten dringend mehr Bemühungen unternommen werden, um dauerhafte Lösungen für die Menschen zu finden, die nicht in ihre Dörfer zurückkehren können oder wollen, weil sie dort schwerste Menschenrechtsverletzungen erleben mussten.

Aktuell sind immer noch 6,7 Millionen Menschen im Irak auf humanitäre Hilfe angewiesen, so CARE. Rund 1,8 Millionen Menschen sind im Land auf der Flucht, etwa 296.000 von ihnen kommen aus der Sindschar-Region. Für viele dieser bereits seit Jahren vertriebenen Familien kommt eine Rückkehr in ihre Heimat aufgrund der fragilen Sicherheitssituation nicht in Frage, sie bleiben weiterhin von der Unterstützung humanitärer Organisationen abhängig. Vertriebene Familien, die außerhalb der Camps leben, stehen ebenfalls vor großen Herausforderungen. Fünf Jahre nach ihrer Vertreibung geht vielen von ihnen das Geld aus, sie können ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren und suchen deswegen erst jetzt die Camps auf.

"Solange die Sicherheitslage in der Region Sindschar fragil ist, solange Märkte, Schulen und Krankenhäuser nicht funktionieren, liegt es in unserer Verantwortung, die Menschen zu beschützen", sagte Siedentopp. "Die internationale Gemeinschaft muss weiterhin Basisversorgung bereitstellen und dafür sorgen, dass eine Rückkehr der Vertriebenen nur freiwillig in Sicherheit und Würde stattfindet."

Trotz großer finanzieller Herausforderungen leistet CARE mit lokalen Partnern weiterhin humanitäre Hilfe in Camps und aufnehmenden Gastgemeinden. Toiletten, Duschen und Waschanlagen werden sauber gehalten, Kläranlagen werden gewartet und Müllabfuhren organisiert. CARE baut Gesundheitszentren wieder auf, schult medizinisches Personal und bietet Hygieneberatung an. Für Schwangere sowie stillende Frauen und ihre Babys stellt CARE medizinische Versorgung und Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. Bis Juni 2019 erreichte die CARE-Hilfe mehr als 340.000 Menschen.

Quelle: www.care.de 


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