fianlogo klKöln. - Die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland hat anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober darauf hingewiesen, dass die Zahl der an "mittlerer oder schwerer Ernährungsunsicherheit" leidenden Menschen in nur vier Jahren um 317 Millionen auf nun über zwei Milliarden Personen gestiegen ist. Das zeigen jüngste Zahlen der Welternährungsorganisation FAO. Zugleich ist die Datenlage zur Zahl der Todesfälle durch Hunger und Mangelernährung lückenhaft: Schätzungen liegen zwischen 9 und 36 Millionen Menschen pro Jahr.

"Das Recht auf Nahrung von einem Viertel der Weltbevölkerung wird verletzt. Dies ist ein politischer Bankrott angesichts von Rekordernten und vollen Nahrungsmittelspeichern", sagte Philipp Mimkes, Geschäftsführer von FIAN Deutschland. "Hungernde sind meist marginalisiert, weswegen dieses stille Drama in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird."

Exemplarisch ist die Entwicklung laut FIAN in Südamerika, einem von der industriellen Agrarwirtschaft dominierten Kontinent: Trotz gewaltiger Expansion der Agrarflächen ist regelmäßiger Hunger dort stark angestiegen. 131 Millionen Menschen sind betroffen, ein Anstieg um 67 Prozent seit dem Jahr 2014. Südamerika ist bekannt für die aggressive Expansion der Produktion weniger Agrargüter wie Soja, Rindfleisch oder Zuckerrohr.

"Dieses industrielle Agrarmodell wird immer wieder als 'modern' betitelt – auch von den davon profitierenden Agrarkonzernen wie Bayer, BASF oder Syngenta. Es ist jedoch viele Jahrzehnte alt und geht an den Bedürfnissen der Hungernden vollkommen vorbei. Dies zeigen die Zahlen aus Südamerika auf erschreckend deutliche Weise", erklärte Roman Herre, Agrarreferent von FIAN Deutschland.

Zu den wichtigsten Hungerursachen gehören soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung und ungerechte Handelsstrukturen. FIAN fordert daher eine menschenrechtlich ausgerichtete Hungerbekämpfung, die – neben der akuten Katastrophenhilfe, der Bekämpfung der Erderhitzung und der Beendigung kriegerischer Konflikte – zuerst die Rechte marginalisierter Bevölkerungsgruppen stärkt.

Quelle: www.fian.de 


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