Damaskus. - Aufgrund des Konfliktes im Nordosten Syriens hat das UN World Food Programme (WFP) bisher Ernährungshilfe für mehr als 300.000 Syrerinnen und Syrer geleistet. Unterstützung erhalten sowohl die Menschen, die durch die Gefechte vertrieben wurden, als auch die bedürftigen Familien, bei denen sie unterkommen. Viele Vertriebene konnten kaum etwas von zu Hause mitnehmen und fanden Zuflucht in Schulen oder bei Familien und Freunden weiter im Süden.
Unterdessen weitet WFP die reguläre Ernährungshilfe in den Provinzen Hasaka und Raqqa auf bis zu 580.000 Bedürftige aus. Die meisten Vertriebenen flohen aus Ras al-Ayn in Hasaka und Tell Abyad in Raqqa.
Die Situation im Nordosten Syriens ist laut WFP unvorhersehbar. Während Zehntausende inzwischen wieder in die Gebiete zurückgekehrt sind, die sie nach den Kämpfen Anfang des Monats verlassen mussten, konnten Berichten zufolge mehr als 100.000 von ihnen immer noch nicht heimkehren. Darüber hinaus sind kürzlich bis zu 12.000 SyrerInnen aus dem Nordosten in den benachbarten Irak geflüchtet, wo sie in Camps Schutz gesucht haben.
Im Nordwesten Syriens hat die Gewalt zwar deutlich abgenommen, aber die Kämpfe zwingen nach wie vor Menschen, ihr Zuhause zu verlassen. WFP hat mit grenzüberschreitender Hilfe über die Türkei reagiert und erreicht trotz aller Herausforderungen Bedürftige mit Nahrungsmitteln. Insgesamt hat der Konflikt seit Ende April mehr als 400.000 Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Die meisten von ihnen suchen Zuflucht in Camps im Norden Idlibs.
Im Süden Syriens ist WFP besorgt, dass sich die Situation in Rukban an der jordanischen Grenze in den letzten Monaten verschlechtert hat. Vertriebene Kinder, die dort leben, sollen an vermeidbaren Ursachen gestorben sein. In dem provisorischen Camp leben die Menschen unter sehr schwierigen Bedingungen und humanitäre Organisationen haben nur wenig Zugang und begrenzte Mittel, um Bedürftige mit Hilfsgütern und dem Nötigsten zu versorgen.
In ganz Syrien unterstützt WFP jeden Monat mehr als vier Millionen Menschen. Während eine steigende Zahl wieder nach Hause zurückkehrt, bleiben viele vertrieben und benötigen Unterstützung. Trotz jüngster Verbesserungen der Sicherheit in den meisten Teilen Syriens bleibe die humanitäre Situation verheerend.
Armut betrifft mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in Syrien. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 50 Prozent in der Gesamtbevölkerung und sogar 80 Prozent unter jungen Menschen. Ohne den Rettungsanker der humanitären Gemeinschaft in Form von Ernährungshilfe könnten Millionen SyrerInnen in Not nicht überleben. Besonders diejenigen, die wegen der Konflikte ihr Zuhause verlassen mussten, benötigen jetzt Hilfe.
Eine aktuelle Analyse in zehn der vierzehn Regierungsbezirke in Syrien konnte einen landesweiten Anstieg der Nahrungsmittelproduktion im Vergleich zum Vorjahr feststellen. Dies sei auf gute Regenwerte und eine insgesamt verbesserte Sicherheit zurückzuführen. Während sich die Weizenproduktion im Vergleich zum letzten Jahr nahezu verdoppelt hat, liegt sie immer noch bei nur 60 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor dem Konflikt.
Quelle: www.wfp.org