fairtrade 100Köln. - Der "Black Friday" am 29. November gilt als Schnäppchentag des Jahres. Händler locken mit massiven Rabatten in Online-Shops und Läden. Für den Handel markiert der Tag den Start in das Weihnachtsgeschäft. Für Organisationen wie Fairtrade ist er Höhepunkt eines höchst fragwürdigen Konsums: "Der Black Friday steht für Überfluss und Schnäppchenjagd auf Kosten Dritter", sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair (Fairtrade Deutschland).

"Wie kann es sein, dass ein T-Shirt billiger ist als ein fairer Cappuccino im Café?", fragt sich Overath. "Den Preis unseres Billigkonsums zahlen andere: Näherinnen in Textilfabriken oder Baumwollbauern verdienen oft nicht einmal genug, um ihre Familien gut zu versorgen. Wir rufen stattdessen zum Kauf-Nix-Tag auf." Statt überflüssigem Konsum zu frönen, sollten Verbraucher ihre Einkaufsmacht gezielt als politisches Instrument nutzen. Nur wenn Bedarf an etwas Neuem ist, sollte eingekauft werden und dann bewusst und fair: zum Beispiel Kleidung mit Fairtrade-Baumwolle.

Während Nachbarländer wie Großbritannien und Frankreich bereits verbindliche Gesetze haben, um Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen im Ausland zu ahnden, hinkt Deutschland hinterher. Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert, dass auch deutsche Unternehmen künftig für Missstände in ihren Produktionsstätten per Gesetz haften. Im Falle eines Unglücks wie dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013 könnten Geschädigte dann vor einem deutschen Gericht klagen. TransFair unterstützt die Forderung nach einem Lieferkettengesetz. Der verbindliche Schutz von Menschenrechten ist ein Bestandteil der politischen Forderungen des Vereins.

Mit dem Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte setzt die Bundesregierung bisher auf freiwillige Sorgfaltspflicht. Experten kritisieren das. "Wir arbeiten mit Partnern zusammen, die sich vorbildlich für nachhaltige und transparente Lieferketten engagieren. Ihr Engagement für gerechtere Löhne und faire Anbaubedingungen beschert diesen Unternehmen im hart umkämpften Markt jedoch Nachteile gegenüber der Konkurrenz, die nichts macht. Wir brauchen deshalb dringend eine gesetzliche Basis, die alle gleichermaßen verpflichtet", so Overath.

Die Zusammenarbeit mit Fairtrade bietet die Möglichkeit, sich für die Einhaltung von Menschenrechten in Lieferketten stark zu machen. Im Rahmen des Fairtrade-Textilprogramms berät Fairtrade Unternehmen in den Herstellungsländern: Arbeitsrisiken werden aufgedeckt und Schutzmaßnahmen für Beschäftigte umgesetzt. Drei Unternehmen haben sich mit Fairtrade auf den Weg gemacht, den Textilstandard zu erfüllen, der alle Schritte der textilen Produktionskette abdeckt – vom Baumwollfaden bis hin zum fertigen Kleidungsstück. Als erster Standard überhaupt definiert er zudem den festen Zeitraum von sechs Jahren, in dem Unternehmen einen existenzsichernden Lohn für die Beschäftigten in der Textillieferkette zahlen müssen.

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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