handicap internationalMünchen. - Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) macht auf die Folgen des jahrelangen Bürgerkriegs in Libyen aufmerksam. Die Situation für Zivilist*innen sei in vielen Regionen lebensgefährlich und unerträglich: Tägliche Angriffe, verminte Straßen und Wohnungen, zusammengebrochenes Gesundheitssystem, traumatisierte Menschen. Die Menschen litten unter Depressionen, der Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten nehme zu, die zwischenmenschliche Gewalt steige. Viele Geflüchtete könnten nicht in ihre Häuser zurückkehren, da diese mit nicht explodierten Munitionsresten oder Minen verseucht sind.

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben sich die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur Libyens seit 2019 verdoppelt, wobei mindestens 650 Zivilist*innen getötet oder verletzt wurden. Wohngebiete sind mit explosiven Kriegsresten verseucht und hindern die Menschen an einer sicheren Rückkehr nach Beendigung der Kämpfe. Zwischen März und Juni 2020 gab es mehr als 148 Opfer.

Die Entminung der Wohngebiete erfordert den Einsatz hochqualifizierter Räumungsexperten. Gleichzeitig muss die Bevölkerung über die Risiken aufgeklärt werden. Es wird Jahre dauern, die Kampfgebiete zu entminen, so Handicap International. Mehr als zwei Millionen Menschen benötigen nach UN-Angaben humanitäre Hilfe.

"Regelmäßige Zusammenstöße zwischen bewaffneten Gruppen und die Bombardierung städtischer Gebiete haben die Zivilbevölkerung gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen", berichtete Thomas Calvot, HI-Leiter in Libyen. "Sie mussten alles hinter sich lassen. Ihre Wohnviertel sind 'Minenfelder', verseucht durch Sprengfallen und explosive Kriegsreste. Auch dort, wo die Kämpfe beendet sind, ist ihr Leben in Gefahr."

Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) leistet in Libyen medizinische Grundversorgung und Rehabilitationsmaßnahmen für Vertriebene - besonders für Kinder und Menschen mit Behinderung. HI unterstützt auch lokale Gesundheits- und Rehabilitationszentren bei ihrer Arbeit. Mobile Teams machen die besonders schutzbedürftigen Menschen ausfindig, vor allem Kinder und Menschen mit Behinderung, die dringend medizinische Pflege, speziell Reha und psychosoziale Unterstützung benötigen. Ferner bildet Handicap International Pflegepersonal aus und stellt orthopädisches Material, Mobilitätshilfen und Informationsmaterial für Fachkräfte und Patienten zur Verfügung.

Quelle: www.handicap-international.de 


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