fairtrade 100Köln. - Zum internationalen Tag des Kaffees am 1. Oktober hat TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) an das Finanzministerium appelliert, die Kaffeesteuer für fairen Kaffee abzuschaffen. Bislang macht der Handel mit fairem Kaffee in Deutschland nur rund fünf Prozent des gesamten Kaffeehandels aus. Die Abschaffung der Steuer könnte den nachhaltigen Konsum in Deutschland fördern, argumentiert TransFair.

"Die Menschen im Kaffeeanbau stecken in einer mehrfachen Krise: Neben einer Preiskrise mit extrem schwankenden Kaffeepreisen sind sie von der Klimakrise und jetzt auch noch Corona extrem betroffen", sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland. "Wenn wir fairen Kaffeekonsum fördern, tragen wir dazu bei, eine ganze Branche zukunftsfähiger zu machen. Die Abschaffung der Kaffeesteuer für fairen Kaffee ist kein Selbstzweck, sondern sichert langfristig Lieferketten."

Ursprünglich als Luxussteuer eingeführt, ist Kaffee längst wortwörtlich in aller Munde. Doch die Steuer blieb. 2,19 Euro pro Kilogramm Kaffee zahlen Verbraucher an den Fiskus, so TransFair. "Steuerpolitik ist ein Hebel, um gesellschaftliche Veränderung voran zu treiben. In der Pandemie wurde die Mehrwertsteuer pauschal gesenkt. Warum sollte man Steuern nicht gezielt einsetzen, um nachhaltigen Konsum zu fördern? Genau das würde die Abschaffung der Kaffeesteuer für fairen Kaffee bewirken", so Overath.

Das Entwicklungsministerium unterstützt das Vorhaben, im Finanzministerium sträubt man sich dagegen hartnäckig. "Als Erster Bürgermeister Hamburgs hatte Olaf Scholz die Kaffeesteuer-Abschaffung unterstützt, wir erinnern ihn in seiner Funktion als Finanzminister gern nochmal daran."

Nicht erst seit der Pandemie ist die Situation für die Menschen im Kaffeeanbau prekär. Die Weltmarktpreise waren bis vor kurzem auf historischem Tiefstand und erholen sich nur langsam. Die Klimakrise bringt Wetterextreme und neue Schädlinge. Und jetzt Corona.

Noch vor einem Jahr, im September 2019, war Olga Alvarado aus Honduras zu Gast in Deutschland. Das Leben der Kaffeebäuerin ist geprägt von der aktuellen Krise: "Es gibt keinen Unterricht für meine Kindern seit die Pandemie angefangen hat, weil die Schulen geschlossen sind." Der nächsten Erntezeit blickt sie mit Sorge entgegen: "Wegen des Social Distancing können wir keine Sammler für die Kaffeebohnen beschäftigen", berichtete Sie. "Die einzige Unterstütztung kommt von meinem Mann. Ich hoffe sehr, dass dieses Jahr wenigstens die Preise für die Ernte höher sind."

Mobilitätseinschränkungen erschweren es den Kleinbauernorganisationen in abgelegenen Regionen, ihre Ernte zum Hafen zu bringen, wenn sie überhaupt genug helfende Hände finden, um die Kaffeekirschen zu ernten. Fairtrade bietet mehr Stabilität und Unterstützung: Feste Mindestpreise, die die Produktionskosten decken, eine zusätzliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte Genossenschaften tragen dazu bei, Krisen besser bewältigen zu können.

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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