Berlin. - Die deutsche Bundesregierung will Afghanistan auch künftig beim zivilen Wiederaufbau und der Verbesserung der Lebensbedingungen unterstützen. Bei den diesjährigen Regierungsverhandlungen zur Entwicklungszusammenarbeit in Berlin wurden insgesamt 170,2 Millionen Euro für Projekte im kommenden Jahr zugesagt.
"Wir stehen zu unserer Verantwortung für die Zukunft Afghanistans und werden das Land auch in Zukunft auf dem Weg zu Frieden und nachhaltiger Entwicklung begleiten", erklärte Martin Jäger, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium (BMZ). "Die afghanische Regierung muss dazu aber auch ihren Teil beitragen. Wir erwarten die Umsetzung dringend notwendiger Reformen für bessere Regierungsführung, eine Stärkung der Menschenrechte, insbesondere von Frauen und Minderheiten, und einen entschlossenen Kampf gegen Korruption."
Afghanistan habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten aber auch große Fortschritte gemacht, sagte Jäger. "Die Lebenserwartung ist seit 2002 um zwanzig Jahre gestiegen, das Pro-Kopf-Einkommen hat sich vervierfacht und die Zahl der Schulkinder hat sich verneunfacht. Dank der deutschen Unterstützung wurde über eine Million Menschen mit Strom versorgt. Außerdem haben wir gemeinsam mit den afghanischen Partnern ein starkes Berufsbildungssystem aufgebaut. Allein seit 2015 wurden so 285.000 Menschen beruflich weitergebildet. Auf diesen Erfolgen wollen wir aufbauen."
Das ohnehin bitterarme Land verzeichnete in der Corona-Krise einen massiven Anstieg der Armut und einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um bis zu zehn Prozent. Zur Abfederung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung daher bereits im Juni 69,8 Millionen Euro zugesagt.
Deutschland ist derzeit nach den USA der zweitgrößte bilaterale Geber Afghanistans. Für November ist eine Geber-Konferenz in Genf geplant, bei der die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für Afghanistan und Reformziele für die kommenden Jahre vereinbart werden sollen.
Quelle: www.bmz.de