whh 150Berlin. - In Afghanistan wächst die Zahl der hungernden Menschen rasant. Aktuell sind 11,1 Millionen Menschen, mehr als ein Drittel der Bevölkerung, auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. In den Wintermonaten könnte die Zahl auf 13,2 Millionen Menschen steigen, warnt die Welthungerhilfe im Vorfeld der internationalen Afghanistan-Konferenz am 23. und 24. November.

Gewaltsame Konflikte, die Folgen der COVID-19-Pandemie, steigende Lebensmittelpreise und fehlende Einkommen sind die stärksten Hungertreiber. Nach 19 Jahren Krieg, wiederkehrenden Dürren und Überschwemmungen wirkt die COVID-19-Pandemie auch in Afghanistan wie ein Brandschleuniger und wirft die wirtschaftliche Entwicklung des Landes um Jahre zurück. Das zeigt der aktuelle Report der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO zur Ernährungslage, an dem die Welthungerhilfe mitgearbeitet hat. Demnach geben acht von zehn Familien an, dass ihr Einkommen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.

"Durch die Kontaktbeschränkungen zu Beginn der Pandemie haben Tagelöhner ihre Jobs und Händler ihre Einkünfte verloren, Rücküberweisungen von Afghanen im Ausland sind aus demselben Grund gesunken, während gleichzeitig die Nahrungsmittelpreise rasant gestiegen sind. Leere Taschen und leere Märkte führen zu leeren Tellern", erklärte Thomas ten Boer, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Afghanistan. "Viele Menschen haben ihre letzten Reserven aufgebraucht. Jetzt haben sie Angst, wie sie die kargen Wintermonate überstehen sollen. Die Gefahr durch Corona wird dabei größtenteils unterschätzt."

Bei der Afghanistan-Konferenz am 23./24.11. muss die internationale Gemeinschaft ein Signal der Hoffnung geben: "Wenn der Hunger wieder auf dem Vormarsch ist, darf sich die internationale Gemeinschaft nicht aus Afghanistan zurückziehen. Trotz der schlechten Sicherheitslage und der schwierigen politischen und ökonomischen Situation benötigen die Menschen eine verlässliche Perspektive und endlich Frieden. Dafür müssen mehr Mittel für eine ausreichende Ernährung, die Stärkung des Gesundheitssystems und die wirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung gestellt werden. Wir brauchen in Afghanistan einen langen Atem und dürfen die Menschen nicht im Stich lassen", forderte Thomas ten Boer.

Die Welthungerhilfe arbeitet seit 1980 in Afghanistan. Im Landesbüro in Kabul sowie vier Regionalbüros in den Provinzen Nangarhar, Samangan, Jawzjan koordinieren mehr als 200 Mitarbeiter*innen 19 laufende Projekte, u.a. finanziert von AA, BMZ, FAO und WFP.

Quelle: www.welthungerhilfe.de 


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