gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mehr Schutz für Geflüchtete aus Eritrea in Äthiopien gefordert. Die rund 100.000 Flüchtlinge seien aufgrund des bewaffneten Konflikts in Tigray in einer dramatischen Lage, erklärte die Menschenrechtsorganisation in Göttingen.

"Nicht nur ihre humanitäre Situation ist katastrophal, da es überall an Hilfsgütern fehlt. Noch schlimmer ist ihre Sicherheitslage, da viele Geflüchtete befürchten, nach Eritrea verschleppt oder abgeschoben zu werden", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius. Dringend müsse das UN-Flüchlingskommissariat (UNHCR) die Verwaltung und Versorgung der drei großen Camps in Tigray übernehmen, um die Sicherheit der Geflüchteten zu garantieren. Auch UNHCR äußerte sich sehr besorgt über die Situation der Geflüchteten aus Eritrea.

Zuvor waren Berichte von Geflüchteten über die Verschleppung von rund 6.500 Lagerinsassen nach Eritrea bekannt geworden. Die Augenzeugenberichte erschienen glaubwürdig, könnten aufgrund der Kriegssituation in Tigray und des beschränkten Zugangs zu der Region aber nicht unabhängig verifiziert werden, erklärte die GfbV. "Sie müssen aber sehr ernst genommen werden, denn Eritrea hat Äthiopien massiv militärisch bei der bewaffneten Operation in Tigray unterstützt und wird dafür eine Gegenleistung erwarten", sagte Delius. Eine Abschiebung der Geflüchteten oder Auflösung ihrer Lager könnte Äthiopens Antwort auf die neue Waffenbrüderschaft mit Erirea sein. Daher müssten die eritreischen Flüchtlinge nun besonders geschützt werden. Sie würden nach ihrer schwierigen Flucht vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Eritrea nun erneut traumatisiert.

Hunderte vor dem Chaos in den Süden Äthiopiens geflüchtete Eritreer seien zwangsweise mit Bussen wieder nach Tigray transportiert worden, so UNHCR. "Auch werden eritreische Oppositionelle aufgrund ihrer ethnischen Abstammung in Addis Abeba verhaftet. Ihnen drohen Strafprozesse unter unfairen Bedingungen und eine Abschiebung in den sicheren Tod nach Eritrea", warnte Delius. Dringend müsse sich die internationale Staatengemeinschaft konsequenter für den Schutz eritreischer Geflüchteter einsetzen. "Sie dürfen nicht zum Spielball neuer Machtpolitik im Horn von Afrika werden", betonte Delius.

Quelle: www.gfbv.de 


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