worldvisionFriedrichsdorf. - Die Hilfsorganisation World Vision hat eine schnelle und gerechte Verteilung von Covid19-Impfstoffen an arme Länder gefordert. Nach Angaben der Organisation kommen kaum Covid-19 Impfstoffe in Entwicklungsländern an, obwohl sie dort dringend gebraucht werden. Während sich reiche Länder den Löwenanteil an verfügbaren und künftigen Impfstoffen gesichert hätten, gingen ärmere Länder leer aus.

Auch COVAX, ein von der WHO initiierter Verteilungsmechanismus für Impfstoffe für ärmere Länder, greift nach Angaben von World Vision bislang nicht. Über COVAX sollten bis Ende dieses Jahres 1,3 Milliarden Impfdosen an Länder mit niedrigem Einkommen gehen, um 20% der Bevölkerung impfen zu können.

Es stehe bislang jedoch nicht genügend Impfstoff zur Verfügung, der über COVAX verteilt werden könnte, auch wenn COVAX über Verträge Impfstoffkontingente gesichert hat, so World Vision. Reiche Länder kämen hier zuerst zum Zug durch bilaterale Vorabverträge mit den Herstellern, die zum Teil sogar eine Überversorgung der eigenen Bevölkerung ermöglichen. Das eigentlich gut gemeinte Anliegen der COVAX Initiative werde durch die "Ich zuerst-Haltung" der reichen Industrieländer untergraben.

So gut wie kein afrikanisches Land habe bisher auch nur annähernd genügend Impfdosen erhalten, während in vielen reichen Ländern im Vergleich bereits umfassende Impfkampagnen angelaufen seien. Völlig unklar bleibt laut World Vision, wann und wieviel Covid-19 Impfdosen in den ärmeren Ländern eintreffen werden. Bis zumindest 20% der Bevölkerung geimpft sind, könne es noch Jahre dauern.

Angesichts der Bevölkerungszahlen in ärmeren Ländern und der mangelnden staatlichen Möglichkeiten dort, sei die bisherige Bereitstellung von Impfdosen ein Skandal, so die Gesundheitsexpertin von World Vision, Fiona Uellendahl: "Allein in den zehn ärmsten Ländern der Welt leben etwa 330 Millionen Menschen. Die Menschen sind auf eine schnelle und breit angelegte Impfstoffversorgung angewiesen – doch die können sich die Regierungen dort gar nicht leisten. Deshalb ist globale Hilfe unbedingt nötig. Sonst wird das Covid19-Virus nicht besiegt werden können."

Zudem müssten Pharmakonzerne Technologien und Forschungsergebnisse offenlegen und auch ärmeren Ländern zugänglich machen, damit die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten auch in armen Ländern möglich wird und schneller ausgeweitet werden kann. In einem jüngst veröffentlichen Positionspapier fordern mehrere NGOs, darunter auch World Vision, mehr Transparenz bei der Herstellung von Impfstoffen sowie eine global gerechte Verteilung und ein Ende des Impfstoff-Nationalismus.

"Deutschland kann dabei eine wichtige Position einnehmen", so Uellendahl. "Die Bundesregierung sollte sich dafür einsetzen, dass auch in ärmeren Ländern die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten angekurbelt werden kann, beispielsweise indem sie den Vorschlag von Indien und Südafrika zur Aussetzung von bestimmten Patenten für die Dauer der Pandemie unterstützt, und einen offenen Zugang zu Forschungsdaten fördert. Das wäre ein großer Schritt in Richtung Zugangsgerechtigkeit."

Quelle: www.worldvision.de 


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