bmz 100Berlin. - Deutschland verstärkt sein Engagement für Schulbildung weltweit: Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) hat dazu die Initiative "SHE – Support Her Education" gestartet, um eine Million Mädchen in Entwicklungsländern zu fördern, die durch die Corona-Krise den Zugang zu Bildung verloren haben. Dazu investiert das Ministerium in den nächsten vier Jahren rund 100 Millionen Euro. Gesamtziel der damit geförderten Initiative der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE) ist es, den Schulbesuch von 46 Millionen Mädchen zu ermöglichen.

"Wir sind weit entfernt, das UN-Entwicklungsziel 5 zur Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen", erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zum Start der Initiative. "Frauen leisten weltweit den Hauptteil der Arbeit, verdienen aber nur drei Viertel des Einkommens von Männern. Durch die Coronakrise hat sich die Situation für Mädchen und Frauen verschlechtert. Sie haben häufig als erste ihre Arbeit verloren. Weltweit können 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule gehen.

Die dramatische weltweite Hunger- und Wirtschaftskrise führe dazu, dass 13 Millionen Mädchen zu Zwangsheiraten gedrängt würden und oft die Schule abbrechen müssten, sagte Müller. "Das ist nicht hinnehmbar! Wir müssen alles tun, dass es nicht zu einer verlorenen Generation kommt. Denn Bildung von Mädchen ist die klügste Investition: Jeder investierte Euro ist doppelt wirksam. Er schafft neue Arbeits- und Lebenschancen, schützt vor ungewollten Schwangerschaften – und verbessert so die beruflichen Chancen der Frauen. Von dem Treffen der Globalen Bildungspartnerschaft muss daher das Signal ausgehen, dass die reichsten Staaten ihrer Verantwortung gerecht werden. Deutschland leistet bereits einen großen Beitrag: Wir haben die Investitionen in Bildung und Ausbildung verdoppelt und stellen jetzt weitere 100 Millionen Euro bereit, damit eine Million Mädchen nach der Pandemie in die Schulen zurückkehren können. Das ist eine wichtige Investition in die Zukunft einer ganzen Generation."

Das BMZ gab die Förderung der Mädchenbildung bei einer virtuellen Veranstaltung der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE) bekannt, an der auch Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai und die Vorsitzende der Globalen Bildungspartnerschaft und ehemalige australische Ministerpräsidentin Julia Gillard teilnahmen.

"Corona führt zu einer weltweiten Bildungskrise", sagte Malala Yousafzai, Mitgründerin des Malala Fund. "Um dagegen anzugehen, müssen wir erhebliche Mittel zugunsten der Bildung umschichten. Das trägt wiederum zu besseren lokalen und gesellschaftlichen Bedingungen bei, denn Bildung insbesondere für Mädchen führt zu höherem Wirtschaftswachstum, einer besseren öffentlichen Gesundheit, weniger Konflikten und verbesserter ökologischer Nachhaltigkeit, um nur einige der zahllosen positiven Wirkungen aufzuzählen. Mit dem Girls' Education Accelerator können wir dafür sorgen, dass in den nächsten zwei Jahren 46 Millionen Mädchen den Schulbesuch aufnehmen."

Mit der SHE-Initiative unterstützt Deutschland den neuen Finanzierungsmechanismus der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE), den Girls' Education Accelerator (GEA). Irland kündigte eine Zusage von 60 Millionen Euro an. Die deutsche Entwicklungspolitik hat die Mittel für Bildung und Ausbildung seit 2014 verdoppelt – auf eine Milliarde Euro pro Jahr. Das BMZ strebt an, dass 25% der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit in Bildung fließen.

Quelle: www.bmz.de