savethechildrenBerlin. - Fast 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland unterstützen vor dem anstehenden Gipfel der sieben Industriestaaten Forderungen nach mehr globaler Impfgerechtigkeit. Bei einer Umfrage im Auftrag von Save the Children befürworteten 57% der Befragten, dass die G7-Staaten mehr Covid-19-Impfdosen an Länder abgeben, die bisher bei der globalen Impfstoffverteilung abgehängt wurden.

In vier anderen G7-Ländern, in denen die Umfrage ebenfalls stattfand, waren es sogar zwischen 60% und 67%. Ein Großteil der Befragten in Deutschland, Frankreich, den USA, Kanada und Großbritannien sprach sich zudem dafür aus, dass die G7-Staaten den finanziellen Bedarf für ausreichend Covid-Impfstoffe, Medikamente und Tests für ärmere Länder sicherstellen.

Nach Berechnungen von Save the Children sind dafür bis Ende des kommenden Jahres 66 Milliarden Dollar nötig. Der individuelle Anteil pro G7-Land sollte entsprechend seiner Wirtschaftsleistung erfolgen, fordert die Organisation. Analysen von Save the Children ergaben, dass in Deutschland im Durchschnitt jede Bürgerin/jeder Bürger umgerechnet 0,54 Euro pro Woche über den Zeitraum 2021-2022 zahlen müsste, um diesen Finanzierungsbedarf zu decken.

"Die Bürgerinnen und Bürger fordern es ein und die mächtigsten Staats- und Regierungschefs haben es in der Hand. Jetzt ist die Zeit, um aktiv zu werden, damit die Pandemie endlich auf der ganzen Welt bekämpft werden kann", sagte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland. "Wir brauchen schnellstmöglich die Verteilung von Impfdosen an ärmere Länder und eine starke sowie nachhaltige Unterstützung des ACT-A durch alle G7-Staaten."

Der ACT-Accelerator (ACT-A) ist die globale Antwort von Regierungen und Gesundheitsorganisationen auf die Corona-Pandemie. Damit sollen weltweit die Entwicklung und gerechte Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, -Tests und -Medikamenten beschleunigt sowie Gesundheitssysteme gestärkt werden. Über die Initiative COVAX, eine Säule von ACT-A, soll die gerechte Impfstoffverteilung gewährleistet werden.

Die Umfrage brachte in allen fünf Staaten eine Unzufriedenheit über die Corona-Politik der jeweiligen Regierungen zum Vorschein. Dennoch ist die Zustimmung zu mehr Impfgerechtigkeit hoch und in Deutschland geht sie quer durch alle politischen Lager. Bezogen auf die parteipolitischen Präferenzen der Befragten betrifft dies die Anhängerinnen und Anhänger aller im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD.

"Globale Solidarität ist für die meisten Menschen in Deutschland kein Fremdwort, obwohl viele von uns mit Ungeduld auf einen Impftermin warten", sagte Susanna Krüger über die Umfrageergebnisse. "Aber während in den reicheren Ländern immerhin die Aussicht auf eine baldige Impfung besteht, liegt dies für die meisten Menschen auf der Welt noch in weiter Ferne."

Save the Children begrüßte, dass die Bundesregierung bis Ende des Jahres über die Europäische Union 30 Millionen Impfdosen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen abgeben will. Das müsse jedoch schnellstmöglich und über COVAX passieren, parallel zur nationalen Impfstoffkampagne, forderte die Kinderrechtsorganisation. Nötig sei weiterhin eine nachhaltige Finanzierung des ACT-A und der COVAX-Initiative durch alle G7-Staaten – auch über 2021 hinaus.

Quelle: www.savethechildren.de 


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