kampagne saubere kleidungBerlin. - Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) kritisiert, dass Mitgliedsunternehmen im Textilbündnis nicht verpflichtet sind, ihre Lieferkette offen zu legen. In einem neu erschienenen Bericht zeigt die CCC auf, dass nur sehr wenige Mitgliedsunternehmen ihre Lieferketten transparent machen und dem Best Practice-Standard des Transparency Pledge folgen. Nur mit dieser Transparenz könnten menschenrechtliche Sorgfaltspflichten effektiv und glaubwürdig umgesetzt werden.

Die Kampagne für Saubere Kleidung forderte die Unternehmen im Textilbündnis auf, Transparenz über ihre gesamte Lieferkette herzustellen. "Nur wenn die Daten über die Lieferketten offengelegt sind, können betroffene Arbeiter*innen in den Produktionsstätten Missstände bei Arbeitsbedingungen und Verletzungen von Arbeitsrechten den deutschen Modeunternehmen zuordnen und von ihnen Abhilfe verlangen. Abhilfe bei Menschenrechtsverletzungen zu ermöglichen, ist auch zentrales Anliegen des nun beschlossenen Lieferkettengesetzes, dessen effektive Umsetzung das Textilbündnis unterstützen müsste", sagte Aika Fischbeck von FEMNET, einer Mitgliedsorganisation der Kampagne für Saubere Kleidung.

Das Textilbündnis setzt darauf, dass Unternehmen freiwillig ihre Lieferkette offenlegen. Dazu werden Zulieferbetriebe der Unternehmen in einer so genannten "Bündnis-Liste" gesammelt. "Nur 23 der 85 Mitgliedsunternehmen machen bei der Bündnis-Liste mit. Auch sonst weist unser Bericht nach, dass die Lieferkettentransparenz bei der Mehrheit der Bündnisunternehmen noch deutlich zu schwach ist. Das zeigt: Freiwilligkeit zieht beim Thema Lieferkettentransparenz eindeutig nicht", schlussfolgerte Sina Marx von FEMNET, die Autorin des Berichts.

Die Liste ist zudem eine Zusammenfassung und erlaubt keine Rückschlüsse auf einzelne Unternehmen. Damit bleibt diese "Bündnis-Liste" weit hinter dem Best Practice-Standard des Transparency Pledge zurück. Dieser verlangt, dass Unternehmen detaillierte Angaben zu allen Produktionsstätten vornehmen, z. B. Name, Adresse, Anzahl der Beschäftigten, hergestelltes Produkt und Mutterunternehmen. Sina Marx verweist auf Positiv-Beispiele: "Andere Initiativen im Textilsektor machen es dem Textilbündnis vor, dass man seine Mitgliedsunternehmen zu mehr Lieferkettentransparenz verpflichten kann, indem sie die Einhaltung des Transparency Pledge zu einer verbindlichen Mitgliedschaftsanforderung machen."

Die Kampagne für Saubere Kleidung kritisierte außerdem, dass im Textilbündnis verbindliche Mindestanforderungen fehlen, wie Bündnisunternehmen Sorgfaltspflichten umsetzen und wie sie darüber berichten sollen. Notwendig seien konkrete Vorgaben darüber, wie Unternehmen Risiken für Menschen und Umwelt in ihren Produktionsprozessen zu ermitteln haben, was sie unternehmen müssen, um diesen Risiken entgegenzuwirken und mit welchen Informationen feststellbar ist, dass die Maßnahmen die Risiken angemessen mindern.

"Die Prüfung der Berichte muss anhand strenger Mindestanforderungen erfolgen, damit das Textilbündnis überhaupt von einer angemessenen Umsetzung von Sorgfaltspflichten bei seinen Mitgliedern sprechen kann. Wir werden im Herbst die Berichte der Bündnismitglieder entsprechend prüfen und bewerten, mit welchem Anspruch das Bündnis und seine Mitglieder den menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nachkommen", kündigte Isabell Ullrich, Koordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung, an.

Quelle: www.saubere-kleidung.de 


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