Berlin. - Ein Erdbeben der Stärke 7,2 hat am Samstagmorgen den Südwesten Haitis erschüttert. Das Beben ereignete sich acht Kilometer von der Stadt Petit Trou de Nippes entfernt, im Südwesten des Landes. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde des Karibikstaates vom Montagmorgen starben mehr als 1.300 Menschen; rund 5.700 wurden verletzt. Internationale Hilfsorganisationen haben mit Nothilfemaßnahmen für die Menschen in der Region begonnen.

"Ich bin tief erschüttert. Ich kann nicht fassen, was die Menschen in Haiti noch alles ertragen müssen", sagte Yolette Etienne, Projektkoordinatorin von Malteser International in Haiti. "Sie hatten bereits gestern schon Wenig. Heute haben sie buchstäblich nichts mehr. In dem Departement Nippes liegt der Schwerpunkt unserer Hilfe in Haiti. Wir kennen die Menschen, mit denen wir arbeiten, seit vielen Jahren. Wir werden nun so schnell es geht Hilfe leisten."

Seit dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben 2010 ist Malteser International in Haiti, hauptsächlich im Departement Nippes, tätig. In den vergangenen elf Jahren haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter anderem Schulen, ein Gesundheitszentrum und Sanitäranlagen erdbebensicher wiederaufgebaut. Damit die Menschen sich selbst versorgen können, legt Malteser International Nutzgärten an. Außerdem werden Mangrovenwälder aufgeforstet.

Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision ist im Erdbebengebiet in Haiti im Einsatz. Die Organisation verteilte bereits Hilfsgüter für 6.000 Menschen – doch das Wetter und die Sicherheitslage erschweren den Einsatz, so World Vision.

"In den kommenden Stunden erwarten wir schwere Regenfälle", erklärte Marcelo Viscarra, Landesdirektor von World Vision in Haiti. "Der Regen wird die Rettungsarbeiten behindern oder sogar stoppen. Doch Tausende von Menschen sind noch immer auf den Straßen, um nach ihren Angehörigen zu suchen oder um ein paar ihrer Habseligkeiten unter den Trümmern zu bergen", fügte er hinzu.

Die Hilfsorganisation wird ihre Aktionen auf die Bereitstellung von Wasser, Hygieneartikeln, Nahrungsmitteln und Unterkünften für die betroffenen Familien konzentrieren. World Vision hat zudem bereits Ernährungspakete und Hygieneartikel aus ihren Lagerhäusern in der benachbarten Dominikanischen Republik nach Haiti zur Verteilung geschickt.

"Es wird eine große Herausforderung, die Dörfer und zerstörten Hospitäler mit Hilfsgütern zu erreichen. Viele Menschen dort haben nicht nur das letzte große Erdbeben erlebt, sondern auch besonders unter den Folgen des Hurricanes Matthew 2016 gelitten. Nun hat diese Katastrophe erneut ihre Existenzgrundlagen zerstört", sagte die Welthungerhilfe-Landesdirektorin in Haiti, Annalisa Lombardo. Die Welthungerhilfe hat gemeinsam mit ihren Partnern von der Alliance2015 100.000 Euro Soforthilfe für erste Nothilfemaßnahmen bereitgestellt.

Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, stellte für die Erdbebenopfer in Haiti 50.000 Euro Soforthilfe bereit. Benötigt werden vor allem Nahrung und Trinkwasser, Zelte und medizinische Erstversorgung. "Aufgrund unserer Hilfen nach dem Erdbeben 2010", so Claudio Moser, Referatsleiter Lateinamerika/Europa von Caritas international, "können wir vor allem in dem mit am stärksten betroffenen Département Nippes auf funktionierende Strukturen zurückgreifen."

Quellen: www.malteser-international.org | www.worldvision.de | www.welthungerhilfe.de | www.caritas-international.de 


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