careBonn. - Im Vorfeld der Weltklimakonferenz (COP26) in Glasgow hat die Hilfsorganisation CARE auf die Verantwortung der größten Industrienationen hingewiesen, die von der Klimakrise besonders betroffenen armen Staaten zu unterstützen. Auch Deutschland müsse als historisch viertgrößter Verschmutzer dabei tatkräftig Unterstützung leisten, erklärte CARE.

Die Klimakrise bedroht bereits 118 Millionen Menschen in Afrika. Der Kontinent erwärmt sich schneller als der globale Durchschnitt und das hat Folgen, so CARE: Alleine die Kosten für Klimaanpassung in Afrika werden in diesem Jahrzehnt auf 25 - 43 Milliarden Euro geschätzt. Von den Auswirkungen am stärksten betroffen: Frauen und Mädchen. 80 Prozent der Menschen, die aufgrund von Extremwetterereignissen vertrieben werden, sind Frauen.

"Die Klimakrise hat die Menschheit bereits fest im Griff, dennoch unternehmen die größten Industrienationen der Welt, darunter auch Deutschland, die für den Großteil der Erderwärmung verantwortlich sind, deutlich zu wenig", kritisierte CARE. Anlässlich der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Glasgow fordert die internationale Hilfsorganisation, die größten Industrienationen müssten ihrer Verpflichtung nachkommen, die schon heute von der Klimakrise am stärksten betroffenen Länder finanziell zu unterstützen. Pro Jahr müssten bis 2025 mindestens 100 Milliarden Euro für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden, wobei die Hälfte der Summe für die Anpassung an den Klimawandel genutzt werden müsse.

Geschlechtergerechtigkeit müsse zudem eine zentralere Rolle im Klimaschutz spielen. Die Vertragsparteien der Weltklimakonferenz müssten die Umsetzung des "Gender-Aktionsplans" beschleunigen, indem sie zum Beispiel Organisationen, die sich dezidiert für die Rechte von Frauen einsetzen, finanziell unterstützen.

Die Einhaltung des 1,5 °C-Ziels des Pariser-Klimaschutzabkommens ist für CARE von entscheidender Bedeutung. Dies sei nur möglich, wenn fossile Brennstoffe nicht länger subventioniert und unterstützt werden.

Mit Blick auf die derzeit in Berlin laufenden Koalitionsverhandlungen erklärte Sven Harmeling, klimapolitischer Leiter von CARE International: "Die Welt erwartet, dass die Regierungen die 1,5 °C-Grenze des Paris-Abkommens nicht nur rhetorisch vor sich hertragen, sondern in konkrete Politik übersetzen. Deutschland, als größte Industrienation in Europa und der historisch viertgrößte Treibhausgasemittent, hat hier eine besondere Verantwortung. Dieser Verantwortung muss die neue Bundesregierung auch bei der Klimafinanzierung für Entwicklungsländer nachkommen und daher ihre Haushaltsmittel auf acht Milliarden Euro pro Jahr steigern. Die Hälfte dieser Summe muss in die Klimaanpassung fließen. Das wäre ein wichtiger Schritt, damit eine neue Bundesregierung international glaubwürdig auftreten kann."

Quelle: www.care.de


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