Karte AfghanistanFreiburg (epo). - Die Hilfsorganisation Caritas international hat ihr Büro in der afghanischen Hauptstadt Kabul vorübergehend geschlossen. Nach den gewalttätigen Unruhen, bei denen auch Büros von Hilfsorganisationen geplündert worden waren, sei die Arbeit in den Hilfsprojekten derzeit nur noch sehr eingeschränkt möglich, teilte die Organisation am Dienstag mit. "Die Situation ist so angespannt, dass wir uns in Privaträumen verschanzen müssen", berichtete der Leiter des Kabuler Büros von Caritas international, Timo Christians.

Die jüngsten Vorfälle seien ein deutlicher Hinweis darauf, wie labil die Lage in Afghanistan ist, so die Caritas. So erweise sich die Rückführung von bereits vier Millionen Flüchtlingen zunehmend als kontraproduktiv und überfordere die afghanische Gesellschaft. Eine spürbare Verstärkung der Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft zur Stärkung der zivilgesellschaftlichen Kräfte sowie ein Verzicht auf weitere Ausweisungen von afghanischen Flüchtlingen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern sei dringend notwendig.

Im Kabuler Büro von Caritas international sind nach Angaben der Organisation vier deutsche und 13 afghanische Mitarbeiter beschäftigt. Caritas international fördert in Afghanistan zahlreiche Projekte lokaler Partner. Schwerpunkte der Arbeit sind die Nothilfe in Dürregebieten des zentralen Hochlandes, der Wiederaufbau von Trinkwasserleitungen und Straßen, die psycho-soziale Behandlung von Kriegstraumatisierten sowie Projekte für Schwangere und junge Mütter.

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