Berlin. – Die Corona-Pandemie führt durch die Überlastung von Gesundheitssystemen weltweit zu Rückschlägen bei der Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten. Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages (24. März) warnte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) vor einem Wiederaufflammen der tödlichen Lungenkrankheit.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass bisherige Erfolge im Kampf gegen Tuberkulose durch die Corona-Pandemie verloren gehen", erklärte Schulze. "Tuberkulose kann mit Hilfe von Antibiotika geheilt werden und man kann durch Impfungen vorbeugen. So konnte die Zahl der Infektionen zum Beispiel in Südafrika oder Botswana in Relation zur Bevölkerung im vergangenen Jahrzehnt halbiert werden. Tuberkulose bleibt aber weiterhin eine Gefahr für die Menschheit, aktuell ist sie nach dem Coronavirus die Infektionskrankheit, die weltweit die meisten Todesopfer fordert."
Durch die Corona-Pandemie seien weltweit viele Tuberkulose-Programme unterbrochen, berichtete das Entwicklungsministerium (BMZ). Zahlreiche Behandlungseinrichtungen seien umfunktioniert worden, um auf COVID-19 zu testen und zu behandeln. Den Tuberkulosezentren fehle es häufig an medizinischem Personal, Schutzkleidung sowie Tests und Arzneimitteln für die Diagnose und Behandlung. Viele Menschen würden zudem Krankenhäuser meiden, aus Sorge, sich mit COVID-19 anzustecken. In der Folge sei die Zahl der Tuberkulosetodesfälle erstmals seit 20 Jahren wieder deutlich gestiegen.
Die WHO hat zwischen 2019 und 2020 einen Anstieg um 100.000 TB-Todesfälle registriert. Insgesamt starben in diesem Zeitraum 1,5 Millionen Menschen weltweit an dieser Krankheit und zehn Millionen Menschen steckten sich neu an. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine, die mit die höchsten Tuberkulose-Inzidenzen in Europa hat und wo Vorbeugung und Behandlung der Krankheit durch die Kampfhandlungen eingeschränkt sind.
Deutschland unterstützt den weltweiten Kampf gegen Tuberkulose vor allem über Beiträge zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM). Als viertgrößter Geber stellt Deutschland dem GFATM für die Jahre 2020 bis 2022 eine Milliarde Euro bereit. Außerdem unterstützt Deutschland den COVID-19-Reaktionsmechanismus des GFATM bisher mit 290 Millionen Euro, um die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten einzudämmen. In diesem Jahr will die Bundesregierung den GFATM mit weiteren 175 Millionen Euro bei der COVID-19 Pandemiebekämpfung im Rahmen des Access-to-COVID-19 Tools Accelerator (ACT-A) unterstützen.
Mit dem COVID-19-Reaktionsmechanismus hat der GFATM einen Sonderfonds aufgesetzt, um gezielt die pandemiebedingte Zunahme von AIDS, Malaria und Tuberkulose-Erkrankungen zu stoppen. Der Sonderfonds finanziert unter anderem kombinierte Testungen von COVID-19 und Tuberkulose, Laborkapazitäten und Schutzausrüstung für Gesundheitspersonal und die Beratung von Betroffenen.
Quelle: www.bmz.de