Berlin. - Weltweit sind 121 Millionen Schwangerschaften jedes Jahr unbeabsichtigt. Das entspricht einem Anteil von 48 Prozent aller Schwangerschaften. 257 Millionen Mädchen und Frauen, die eine Schwangerschaft verhüten möchten, haben außerdem einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltbevölkerungsbericht 2022 des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA).

"Verborgenes sehen: Die Krise der unbeabsichtigten Schwangerschaften" lautet der Titel der deutschen Kurzfassung, die die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) gemeinsam mit UNFPA und der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin vorgestellt hat.

"Dieser Bericht ist ein Weckruf", erklärte Natalia Kanem, Exekutivdirektorin von UNFPA. "Die erschütternde Zahl unbeabsichtigter Schwangerschaften ist ein weltweites Versagen bei der Wahrung der grundlegenden Menschenrechte von Frauen und Mädchen."

Weil jedes Jahr Millionen Mädchen und Frauen wegen einer Schwangerschaft die Schule nicht beenden oder ihrer Arbeit nicht nachgehen können, hemmen unbeabsichtigte Schwangerschaften zudem die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern.

Humanitäre Krisen wie der aktuelle Krieg in der Ukraine sind regelmäßig mit einer Zunahme sexualisierter Gewalt verbunden. Oft werden Massenvergewaltigungen sogar systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Insgesamt treiben prekäre Situationen die Zahl unbeabsichtigter Schwangerschaften in die Höhe: Faktoren wie Armut und schlechte Bildung sind Ursache und Folge zugleich und betreffen Frauen häufiger als Männer.

"Die Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist ein Menschenrecht und muss allen Mädchen und Frauen gewährt werden", betonte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). "Nur wenn Mädchen und Frauen Entscheidungen über ihre Gesundheit und ihre Lebensplanung selbst treffen können, haben sie eine faire Chance auf soziale und wirtschaftliche Teilhabe. Das ist lebenswichtig für Frauen und Mädchen, aber es macht auch die Gesellschaften insgesamt stärker, nachhaltiger und gerechter."

Dass Sexualaufklärung und Verhütung in Krisen und prekären Situationen oft nicht gewährleistet sind, hat weitreichende Folgen. Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der DSW: "Sexualaufklärung und eine gute Versorgung mit Verhütungsmitteln sind wesentlich, um unbeabsichtigte Schwangerschaften zu vermeiden. Beides ist in vielen Ländern des globalen Südens nicht sichergestellt."

Quelle: www.bmz.de


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