bmz 100Berlin. - Deutschland plant weitere 550 Millionen Euro für den Aufbau neuer Wasserstofffonds der KfW bereit zu stellen. Das kündigten Entwicklungsministerin Svenja Schulze und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Wenzel, auf der 27. UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich an.

Für eine zielgenaue Förderung sollen zwei spezielle Wasserstoff-Fonds neu geschaffen werden: Der sogenannte Ptx-Entwicklungsfonds wird Wasserstoff-Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern, der PtX-Wachstumsfonds wiederum soll den globalen Markthochlauf und Infrastruktur für grünen Wasserstoff insgesamt beschleunigen.

"Nicht nur der Klimawandel, auch die aktuelle Energiekrise lehrt uns auf der ganzen Welt, wie wichtig es ist, Alternativen zu Kohle, Öl und Gas aufzubauen. Grüner Wasserstoff ist dabei eine Schlüsseltechnologie", sagte Schulze. "Viele Entwicklungsländer bieten beste Bedingungen für die Produktion, doch es besteht die Gefahr, dass sie trotzdem aus den Wertschöpfungsketten der Zukunft ausgeschlossen werden. Denn Förderprogramme gibt es bisher vor allem in reichen Ländern. Die neue grüne Wasserstoffwirtschaft muss gerechter werden als die alte fossile Wirtschaft. Das bedeutet: Von den Wertschöpfungsketten der Zukunft müssen auch die Entwicklungsländer profitieren. Darum wollen wir mit dem neuen Entwicklungsfonds nicht nur die Produktion, sondern auch den Einsatz von grünem Wasserstoff in Entwicklungsländern fördern."

"Deutschland treibt national wie international den Aufbau klimaneutraler Energienetze voran, möglichst basierend auf grünem Wasserstoff", erklärte Wenzel. "Denn überall da, wo wir die Energieversorgung nicht mit erneuerbarem, sauberem Strom und mit mehr Energieeffizienz kohlenstofffrei aufstellen können, brauchen wir grünen Wasserstoff oder seine Folgeprodukte. Durch die aktuelle Energiekrise geht der Wasserstoffhochlauf schneller voran als bisher gedacht. Jetzt geht es darum, die Rahmenbedingungen für den gerade entstehenden internationalen Markt für grünen Wasserstoff zu schaffen. Wir haben jetzt die einmalige Chance, diesen solidarischer und gerechter als die bisherigen internationalen Energiemärkte zu gestalten - im engen Schulterschluss mit den neuen Erzeugerländern im globalen Süden. Die neuen Wasserstofffonds der KfW sind hierfür eine Blaupause."

Das neue Förderangebot, das von der KfW verwaltet wird, schließt eine wichtige Förderlücke: Während das Doppelauktionsmodell H2 Global Wasserstoff-Importe nach Deutschland fördert, sollen die neuen Fonds den Aufbau einer globalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette deutlich beschleunigen und hierzu insbesondere Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern finanzieren.

Dabei teilt sich der Fonds in zwei Säulen auf: Der Entwicklungsfonds in Verantwortung des BMZ wird mit 250 Millionen Euro ausgestattet, der Wachstumsfonds in Verantwortung des BMWK soll mit 300 Millionen Euro gefüllt werden. Die Fonds sollen in diesem Jahr eingerichtet werden, um zeitnah Investitionen zu ermöglichen. Sie sollen dazu beitragen, die Finanzierungslücke bei großvolumigen grünen Wasserstoffprojekten zu verringern.

Die Fonds bezuschussen Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Produktion von grünem Wasserstoff, über die Verarbeitung, bis hin zur Speicherung und der Transport-Infrastruktur für den Wasserstoff und Wasserstoff-Folgeprodukte. Die Folgeprodukte können in den Partnerländern oder exportiert u.a. für die Produktion von Düngemitteln aus grünem Ammoniak, als Erdgas-Ersatz für eine CO2-freie Stahl- und Metallerzeugung oder als E-Kerosin für den Flugverkehr, die Schifffahrt oder Schwerlast genutzt werden.

Der PtX-Entwicklungsfonds soll in Entwicklungs- und Schwellenländern dazu beitragen, eigene lokale Wertschöpfung rund um grünen Wasserstoff aufzubauen. Der PtX-Wachstumsfonds unterstützt deutsche oder europäische Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in Deutschland. Er soll konjunkturwirksame Investitionen bezuschussen, die einen Beitrag zum globalen Markthochlauf von grünem Wasserstoff leisten können.

Quelle: www.bmz.de