handicap internationalMünchen. - Der neue Landminen-Monitor 2022 meldet das siebte Jahr in Folge eine hohe Anzahl von Opfern durch Landminen. Der Monitor verzeichnet im Berichtszeitraum 2021/2022 insgesamt 5.544 Tote und Verletzte. Außerdem dokumentiert er den Einsatz von Landminen durch Russland und Myanmar sowie durch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen in fünf Ländern.

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Ottawa-Vertrags zum Verbot von Landminen fordert die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International (HI) die internationale Staatengemeinschaft auf, die Konfliktparteien dazu zu drängen, den Einsatz dieser barbarischen Waffen zu beenden. Außerdem müsse die Finanzierung der Opferhilfe erhöht werden, da diese trotz des wachsenden Bedarfs und der hohen Opferzahlen in den letzten Jahren rückläufig ist.

Der Landminen-Monitor 2022 erfasst die Umsetzung der Ottawa-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonen-Minen verbietet, für das Kalenderjahr 2021 und enthält außerdem Informationen bis Oktober 2022 (wo möglich).

"Anlässlich des 25. Jahrestags der Ottawa-Konvention ist der erneute Einsatz von Antipersonen-Minen ein Rückschlag. Die Menschen in den betroffenen Ländern müssen noch Jahrzehnte mit der Bedrohung von Minen und Blindgängern leben. Die Zahl der Opfer ist erneut hoch, aber die Unterstützung für die betroffenen Menschen ist extrem gesunken. Die Vertragsstaaten müssen sich mehr engagieren und die Konvention konsequent umsetzen", fordert Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland.

Der Landminen-Monitor 2022 dokumentiert neue Einsätze von Antipersonen-Minen durch zwei Staaten, die nicht dem Ottawa-Vertrag angehören, nämlich Russland und Myanmar, sowie durch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen in mindestens fünf Ländern: Zentralafrikanische Republik, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Indien und Myanmar.

Der Monitor hebt hervor, dass Russland in der Ukraine mindestens sieben Arten von Antipersonen-Minen eingesetzt hat. Es gebe bestätigte Hinweise dafür, dass russische Streitkräfte auch Sprengfallen und improvisierte Sprengsätze an zahlreichen Orten platziert haben. Dies sei eine noch nie dagewesene Situation, in der ein Land, das nicht Vertragspartei des Minenverbotsvertrags ist, diese Waffe auf dem Gebiet eines Vertragsstaates (Ukraine) einsetzt.

Laut Landminen-Monitor 2022 wurden mindestens 5.544 Menschen Opfer von Minen und explosiven Kriegsresten: 2.182 Menschen wurden getötet und 3.355 Menschen verletzt (bei sieben Opfern ist der Status unbekannt). Mehr als 75 % der registrierten Opfer waren Zivilist*innen. Fast die Hälfte aller zivilen Opfer, deren Alter bekannt war, waren Kinder (1.696).

Quelle: www.handicap-international.de


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