bmz 100Berlin. - Im kanadischen Montreal gehen die Verhandlungen auf der 15. Weltnaturkonferenz (CBD COP15) über eine neue ambitionierte globale Vereinbarung zur biologischen Vielfalt in die entscheidende Phase. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) haben im Rahmen der Weltnaturkonferenz neue Zusagen in Höhe von rund 85 Millionen Euro für Maßnahmen zur Stärkung von Indigenen und lokale Gemeinschaften gemacht.

"Wir setzen uns bei den Verhandlungen für eine neue globale Vereinbarung für die biologische Vielfalt unter anderem dafür ein, jeweils 30 Prozent bis 2030 an Land und auf See unter Schutz zu stellen", erklärte Steffi Lemke. "Hierfür ist wichtig, dass indigene Völker und lokale Gemeinschaften gleichberechtigt und wirksam an Entscheidungsprozessen beteiligt und ihre Rechte auf Land, Territorien und Ressourcen sichergestellt werden. Auch der Weltbiodiversitätsrat hat dies wiederholt unterstrichen und die Relevanz des indigenen und lokalen Wissens zum effektiven Schutz biologischer Vielfalt betont."

"Nur rund fünf Prozent der Weltbevölkerung zählen zu den indigenen Völkern. Aber ihre Heimat beherbergt rund 80 Prozent der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten", betonte Entwicklungsministerin Schulze. "Indigene Völker schützen damit auch unsere Lebensgrundlage in Deutschland und anderen Industrieländern. Sie sind daher wichtige Partner beim Schutz der Natur. Wo Indigene leben und ihre Rechte gewahrt werden, geht es der Natur besser. Darum verfolgen wir einen Naturschutz, der zugleich die Rechte der indigenen und lokalen Bevölkerung stärkt und den Menschen vor Ort eine wirtschaftliche Perspektive bietet."

Der Großteil der biologischen Vielfalt der Erde befindet sich in Entwicklungs- und Schwellenländern: artenreiche, schutzbedürftige Gebiete, in denen auch Menschen leben, indigene Völker und lokale Gemeinschaften, so die Ministerinnen. Der Schutz der Natur müsse sich auch für sie lohnen und ihnen Entwicklungsperspektiven geben, insbesondere durch aktives Schutzgebietsmanagement, das nachhaltige Nutzung beinhaltet. Indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften stehe ein Mitspracherecht im Naturschutz zu, und ihre Land- und Nutzungsrechte müssten sichergestellt werden.

Um dies auch in der Umsetzung zu unterstützen, wollen das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) insgesamt rund 85 Millionen Euro in Maßnahmen zur Stärkung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften investieren. Diese gehören zwar zu den besten und kenntnisreichsten Naturschützern, aber oft fehlen ihnen Landrechte, Mitsprache beim Management von Schutzgebieten oder der Zugang zu angemessener Entlohnung für wertvolle Naturschutz-Leistungen.

Ein Teil der deutschen Mittel geht an einen Weltbank-Fonds ("EnABLE"), der den gleichberechtigten Zugang von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften zu Biodiversität- und Klimafinanzierung befördern soll. Weitere BMZ Mittel gehen an die Initiative "Community Land Rights and Conservation Finance Initiative" (CLARIFI), die die formale Anerkennung von Landrechten Indigener vorantreibt und Naturschutzpläne der lokalen Gemeinschaften unterstützt. Gefördert wird auch die UNDP Equator-Initiative, die Leistungen von indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften beim Naturschutz auszeichnet und die Vernetzung der Gemeinschaften mit den Vereinten Nationen, Regierungen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft fördert. Zudem soll ein neues Investitionsprogramm des Climate Investment Funds unterstützt werden, der auch direkte Zahlungen an indigene Völker und lokale Gemeinschaften für ihre Leistungen zum Schutz der Natur und die Bewältigung des Klimawandels administrieren kann.

Die Investitionen des BMZ umfassen rund 63 Millionen Euro. Sie haben gemeinsam das Ziel, die Rolle der Indigenen und der lokalen Gemeinschaften im internationalen Naturschutz zu stärken. Die geplanten zusätzlichen Finanzierungen werden nach Inkrafttreten des Haushalts 2023 umgesetzt.

Quelle: www.bmz.de


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