venro 200Berlin. - Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) hat gemeinsam mit dem Verband Afghanischer Organisationen in Deutschland (VAFO) mehr Unterstützung für die Zivilgesellschaft in Afghanistan gefordert. Der Zusammenbruch der Wirtschaft, der Rückzug der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit und die politische Isolation hätten nahezu die gesamte Bevölkerung in Afghanistan unter die Armutsgrenze gezwungen, so die Verbände. Die Rechte von Frauen, Mädchen und Minderheiten würden systematisch unterdrückt.

"Afghanistan braucht eine starke Zivilgesellschaft", erklärte Kava Spartak, VAFO-Vorstandsvorsitzender. "Wir appellieren an die Bundesregierung, sichere Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den zivilgesellschaftlichen Kräften in Afghanistan und Deutschland ermöglichen, an einer besseren Zukunft der Menschen mitzuwirken. Auf nationaler und internationaler Ebenen sollte die Bundesregierung sich dafür einsetzen, die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen, ihre Netzwerke und ihre Unabhängigkeit zu stärken. Wichtig ist, dass bei allen politischen Entscheidungen Vertreter_innen der afghanischen Zivilgesellschaft, einschließlich Verteidiger_innen von Frauen- und Menschenrechten, miteinbezogen werden."

"Die Enquete-Kommission zu Afghanistan ist ein wichtiger Schritt, um aus vergangenen Fehlern zu lernen. Abzuwarten, bis die Kommission zum Ende der Legislaturperiode ihre Ergebnisse vorlegt, ist allerdings keine Option", sagte Mathias Mogge, Vorstandsvorsitzender von VENRO. "Es ist damit zu rechnen, dass der Winter die Hungerkrise weiter verschärft. Deutschland sollte daher seine humanitäre Hilfe ausweiten und sich für eine bessere medizinische und schulische Basisversorgung einsetzen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Frauen und Mädchen uneingeschränkten Zugang zu den Hilfsleistungen erhalten und die Unterstützung sich ausschließlich an dem humanitären Bedarf ausrichtet."

Die gemeinsame Erklärung greift die drei Hauptforderungen afghanischer Frauen an die gegenwärtige De-facto-Regierung auf: Nān (Brot/Ernährungssicherheit) – Kār (Arbeit/Beschäftigung) – Āzādi (Freiheit). Sie ist das Ergebnis eines breiten Konsultationsprozesses der afghanischen und deutschen Zivilgesellschaft und basiert auf Forderungen, die auf der Konferenz "Eine starke afghanische Zivilgesellschaft – Chancen für Afghanistan?" am 7. Oktober in Berlin erarbeitet wurden.

Quelle: www.venro.org


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